Pfarrer P. Johannes zum Gründonnerstag
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Die Eucharistie ist die Mitte des christlichen Feierns! Nicht vergessen dürfen wir, dass dieses Geheimnis unmittelbar mit der Passion Jesu und mit seinem Sterben zu tun hat. „Das ist mein Leib“, „das ist mein Blut“ – diese Worte Jesu deuten das Kreuzesopfer Jesu: „Für euch und für alle“. Jesus sieht sein Leiden, indem er es mit dem jüdischen Pessach verbindet, als Erfüllung all dessen, was bisher in Zusammenhang mit dem einstigen Exodus aus Ägypten gefeiert wurde. Die erste Lesung des Gründonnerstags (Ex 12,1-8.11-14) will diesen Zusammenhang bewusst machen.
- Die alttestamentlichen Zeichen:
Ein einjähriges, fehlerloses männliches Lamm, das Junge eines Schafes oder einer Ziege soll geschlachtet werden. Mit seinem Blut sollen die Pfosten der Eingangstür des Hauses bestrichen werden. Es soll über dem Feuer gebraten sein und mit ungesäuerten Broten und Bitterkräutern gegessen werden. Nichts soll übrigbleiben. Es soll rasch gegessen werden und die Hausgemeinschaft soll so groß sein, dass das ganze Lamm aufgezehrt werden kann. Alle sollen während des Essens schon zum Aufbruch bereit sein. An dem Lamm soll kein Knochen zerbrochen werden. (12,46)
2. Der Heilszusammenhang:
In dieser Nacht wird Gericht über die Götter Ägyptens gehalten (12,12). Alle irdische, versklavende Macht wird als Ohnmacht erwiesen werden. Der wahre Gott erweist sich als der einzige Gott, und zwar als Befreier. Die Lüge irdischer Machtherrschaft wird in ihrer Tödlichkeit gegen sich selbst offenbar. Der Pharao wollte die Zukunft Israels durch die Tötung aller männlichen Neugeborenen Israels verhindern. Das kommt jetzt auf die eigene Schreckensherrschaft zurück. Draußen herrscht der Tod. Wo die Eingangstüren mit dem Blut des Paschalammes bestrichen sind, hat er aber die Macht verloren. So wird das Lamm in seinem Tod zum Befreier des Volkes Israel.
3. Jesus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
Schon Johannes der Täufer hat seine Jünger auf Jesus verwiesen und hat ihn das „Lamm Gottes“ genannt. Jesus feiert mit seinen Jüngern Pascha, und macht dann sich selbst in den Zeichen von Brot und Wein zum wahren Opferlamm und deutet die alttestamentlichen Schlachtungen der Paschalämmer als Verweis auf sein eigenes Sterben am Kreuz. Thomas von Aquin besingt dieses Geheimnis in der Fronleichnamssequenz „Lauda Zion“: „Durch das Lamm, das wir erhalten, wird hier der Genuss des alten Osterlammes abgetan; und der Wahrheit muss das Zeichen und die Nacht dem Lichte weichen, und das Neue fängt nun an.“ (Gotteslob 938, 4. Strophe).
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So wird durch den Kreuzestod Christi aus dem Blut auf den Türpfosten das Blut Christi, das den ewigen Tod für die Glaubenden besiegt. Die Sklaverei der Sünde wird beendet, und der Weg ins Gelobte Land steht offen. Der Durchzug durch das Rote Meer wird durch das Sakrament der Taufe ersetzt, und die Wüstenwanderung unseres irdischen Lebens wird begleitet durch den österlichen Christus, den Felsen, aus dem für uns ständig Ströme des lebendigen Wassers fließen (Vgl. 1 Kor 10,4). Die Nahrung auf dem geistlichen irdischen Weg durch die Wüste ist das neue Manna, Christus selbst, der im Geheimnis der Eucharistie mit uns geht. Die Wolken- und Feuersäule, die uns auf diesem Weg führt, ist der Geist Gottes, der uns nie im Stich lässt.
Für diesen Weg müssen wir uns aber immer neu entscheiden, und es ist nicht gut, auf die alten Götter zurückzuschauen, und über die Mühsal der Wüstenwanderung zu jammern, geschweige denn, neidisch auf die alte Sklaverei zurückzuschauen und zu meinen, bei den Fleischtöpfen Ägypten wäre es uns besser gegangen. Der Weg mit Christus braucht Entschlossenheit, aber er führt in unser eigenes Ostern!
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.