Pfarrer P. Johannes zum 1. Fastensonntag
Mit dem Aschermittwoch hat die Intensivzeit der Vorbereitung auf den Höhepunkt des Kirchenjahres, das Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, begonnen. Die Lesungstexte der Fastenzeit sollen uns Zugänge zu diesem wunderbaren Geheimnis erschließen.
- Die Versuchung Jesu:
Markus erwähnt nur kurz, dass Jesus sogleich nach der Taufe vom Geist in die Wüste geführt wurde, dort vierzig Tage fastete und vom Satan in Versuchung geführt wurde. Die von Mt und Lk geschilderten Versuchungen werden hier nicht erwähnt. Diese kann man allerdings im gesamten Evangelium herauslesen mit einer prägnanten Abwehr durch Jesus: Er wehrt sich immer heftig gegen billige Lösungen („Steine in Brot verwandeln“) gegen Machtambitionen (den Teufel anbeten) sowie gegen Berühmtheit durch seine Wundertaten (Sensation, - sich von der höchsten Zinne des Tempels stürzen), und darin haben wohl auch seine Schweigegebote ihre große Bedeutung.
- „Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“
Dieser eine Satz erinnert an das Paradies und daran, dass der Herr die Katastrophe des Sündenfalles besiegt. Der neue Adam widersteht der Versuchung zur Sünde und beginnt das ursprünglich dem Menschen zugedachte Heil wiederherzustellen.
- Verkündigung des Evangeliums Gottes
Diese Stelle, dass die Zeit erfüllt und das Reich Gottes nahe ist, dass wir umkehren und an das Evangelium glauben sollen, haben wir vor wenigen Wochen gehört (3. Sonntag im Jahreskreis). In der Verbindung mit der Versuchung Jesu und auch mit dem Aschermittwoch ergibt sich ein zusätzlicher Gedanke: Die Versuchung zwingt jeden Menschen zur Entscheidung.
Will er sich den vordergründig verlockenden Lösungen widmen, wie dem Gewinn an Ruhm und Prestige, an Einfluss und Geld, so übersieht er, dass auf Dauer davon nichts übrig bleiben wird und dass schließlich, wenn Alter, Krankheit und Leiden kommen, all das zerbröseln wird, was ihn so sehr in den Bann gezogen hat, und dass von alldem nur Asche übrigbleiben wird.
Erkennt er aber die Ewigkeitsmaßstäbe an, so wird ihn nichts Innerweltliches so sehr fesseln können, dass er nicht die Begrenztheit wahrnehmen würde. Dann erst aber kann das aufleuchten, was wirklich bleibt. Erst wenn man sich vom Vergänglichen nicht beherrschen lässt, sondern die Dinge der Welt unaufgeregt und vernünftig verwendet, eröffnet sich der Blick auf die wahren Güter.
Jesus hat dem Verführerischen, Blendenden und Irreführenden, mit dem man die Massen gewinnen könnte, eine Absage erteilt. Das tut er während seines ganzen öffentlichen Wirkens. Wer ihm folgt, lernt das Nahekommen des Reiches Gottes wahrnehmen und richtet darauf seinen Blick. Er wird die Kurzsichtigkeit des irdischen Strebens erkennen und sich im Glauben hinkehren zu den wahren Gütern, die für das ewige Leben bleiben.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.