Pfarrer P. Johannes zum 27. Sonntag im Jahreskreis
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Liebe Pfarrgemeinde!
Wir hören an diesem 27. Sonntag im Jahreskreis die Gleichnisgeschichte von den bösen Winzern. Es ist wie immer zu beachten, was das für unsere Zeit bedeutet. Dieses Evangelium würde wohl auch zum Erntedankfest passen, könnte aber die Festesfreude verderben.
Die Geschichte beginnt damit, dass ein Gutsbesitzer einen Weinberg anlegt und sehr viel investiert, damit eine gute Ernte eingebracht und auch verarbeitet werden kann. Dann verpachtet er den Weinberg an Winzer, die wohl auch gut arbeiten, aber nicht bereit sind, die vereinbarte Pacht zu bezahlen. Als der Gutsbesitzer Knechte schickt, um die Pacht einzufordern, werden diese misshandelt oder sogar ermordet. Nach mehreren Versuchen schickt er schließlich seinen Sohn. Dieser wird ermordet, weil die Pächter meinen, jetzt selbst Besitzer des Weinberges werden zu können.
Interessant ist, dass die Adressaten dieser Geschichte die Hohenpriester und die Ältesten, also nicht die Schriftgelehrten und die Pharisäer sind. Die religiös Mächtigen in Israel merken auch sofort, dass sie gemeint sind. Jesus stellt klar: Ihnen wäre das Himmelreich in besonderer Weise anvertraut gewesen, und sie hätten die Frucht des Himmelreiches liefern müssen.
Die Ermordung des Sohnes bringt eine unerwartete Wendung: Die Pläne der Winzer gehen nicht auf. Der Gutsbesitzer findet einen neuen Weg. Vom christlichen Glauben her ist dies der österliche Weg, die Eröffnung einer Wirklichkeit, mit der die Winzer nicht gerechnet haben.
Auf unsere Zeit übertragen sind wir jetzt die Winzer, und der Gutsbesitzer hat uns einen wohlbestellten Weinberg übertragen. Zwei Fragen stellen sich: Kann der Gutsbesitzer auf die entsprechende Pacht von uns rechnen, – und gehen wir mit dem Weinberg so sorgfältig um, dass er auch Früchte des Himmelreiches bringen kann?
Sicher ist auch: Der Sohn ist der neue Besitzer des Weinberges und niemand wird ihn dem Sohn des Gutsbesitzers je noch streitig machen können.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.