Pfarrer P. Johannes zum 4. Fastensonntag
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Liebe Getaufte!
Der heurige vierte Fastensonntag „Laetare“ stellt uns Jesus als das Licht der Welt vor. In der Taufliturgie ist es das Symbol des Osterlichtes, an dem die Taufkerze der Täuflinge entzündet wird. Im österlichen Licht lässt sich der Mensch in der eigenen Person und im Mitmenschen, sowie die ganze Schöpfung, in einem völlig anderen Licht sehen. Sprichwörtlich dafür ist auch: Mir ist ein Licht aufgegangen, mir ist etwas klar geworden.
In dieser Hinsicht gibt es ja vielfache Blindheit, nicht eine organische Blindheit, sondern eine Blindheit der Herzen – man könnte auch von Verblendung sprechen. In der Schule haben sich manchmal Schüler, die im Sonnenlicht gesessen sind, den Spaß erlaubt, Mitschüler oder auch den Lehrer mit ihrer Uhr oder einem anderen glatten Gegenstand zu blenden. Die großen Blender verwenden nicht das Sonnenlicht, sondern sie blenden mit Worten, spektakulären Auftritten, mit ihrer angemaßten Macht oder mit Geld. Show ist angesagt. (Wir erinnern uns an den ersten Fastensonntag mit den Versuchungen, denen auch Jesus ausgesetzt war.)
Da ist ein Blindgeborener, der von seiner Blindheit geheilt wird. Zunächst muss Jesus seine Jünger darauf aufmerksam machen, dass der Schuld - Strafe - Zusammenhang, mit dem ja die Mächtigen argumentieren, ein Blödsinn ist. Dann aber kommen die Mächtigen in den Blick, die die Heilung nicht akzeptieren, sondern gegen besseres Wissen, behaupten, der Blindgeborene wäre nie blind gewesen. Das bringt dann Jesus dazu, dass er – um das in unsere landläufigen Formulierungen zu übersetzen, in etwa sagt: „Jetzt weiß ich nicht mehr, wer da eigentlich blind ist“, und dazu, dass er zu denen sagt: „Wäret ihr blind, dann hättet ihr keine Sünde. Nun aber sagt ihr: ‚Wir sehen‘, deshalb bleibt eure Sünde.“ Wir erinnern uns an den Prolog des Johannesevangeliums: Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht (Joh 1,9-10) – und an Joh 3,19: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Taten waren böse.
Der Gegensatz „Licht – Finsternis“ begegnet uns im Johannesevangelium immer wieder, schließlich auch, als Judas Iskariot vom Mahl weggeht, um Jesus zu verraten. Dort kommentiert der Evangelist: „Es war aber Nacht.“ Sicher schreibt das Johannes nicht, um zu informieren, dass die Sonne schon untergegangen ist.
Der vierte Fastensonntag ist eine dringende Einladung, sich auf das österliche Licht einzulassen und auch entsprechend zu handeln.
Die Bibeltexte zu diesem Sonntag
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.