Pfarrer P. Johannes zum Fest der Taufe des Herrn
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Liebe Mitchristen!
Am Sonntag nach Erscheinung des Herrn feiern wir jedes Jahr das Fest der Taufe Jesu, und damit schließt der Weihnachtsfestkreis. Allerdings ist Maria Lichtmess – eigentlich ein Herrenfest, das der Darstellung des Herrn im Tempel gedenkt – nochmals ein weihnachtliches Fest, und in vielen Kirchen und Häusern bleibt bis dahin auch die Weihnachtskrippe aufgestellt.
Dass Jesus sich von Johannes taufen ließ, wird von vielen, die fast alles im Evangelium bezweifeln, als historische Tatsache anerkannt. Wenn sich der Christus, der Sohn Gottes, gemeinsam mit den hartgesottenen Sündern, denen Johannes die Hölle heiß gemacht hat, taufen lässt, scheint dies ein Widerspruch zur christlichen Botschaft zu sein. Es ist auch historisch unbestreitbar, dass Johannes von vielen für den Messias gehalten worden ist. Die Evangelien müssen betonen, dass dies ein Irrtum ist. So schreibt der Evangelist Johannes ausdrücklich: Der Täufer Johannes „bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus!“ (Joh 1,20). Lukas schreibt: „…alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei“ (Lk 3,15). In der Apostelgeschichte wird erwähnt, dass Paulus in Griechenland, in Ephesus, Johannesjüngern begegnet und diese für Christus gewinnt. (Apg 19,1-7)
„Ich müsste von dir getauft werden!“
Bei Matthäus, dessen Bericht über die Taufe Jesu wir heuer hören, gibt es eine freundschaftliche Auseinandersetzung, bei der der Herr betont, dass es so der Wille Gottes ist. Da gibt Johannes nach.
Jesus hat offensichtlich die Predigt des Johannes angehört und stellt sich mitten in die Reihe der Täuflinge. Gerade vorher hat der Täufer davon gesprochen, dass der, der nach ihm kommen wird, stärker ist und dass er, Johannes, nicht wert ist, ihm die Schuhe aufzuschnüren, und dass er schon die Schaufel in der Hand hat, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Johannes ist klar, dass dieser jetzt vor ihm steht, um sich taufen zu lassen. Deshalb diese Auseinandersetzung. Erst später, im Gefängnis, werden ihm Zweifel kommen, ob Jesus überhaupt der Christus sei. Wir haben davon am 3. Adventsonntag gehört.
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel…“ (3,16)
Wir erinnern uns an das Fest des heiligen Märtyrers Stephanus, der gesagt hat: „Ich sehe den Himmel offen…“ In Adventliedern haben wir gesungen: „Fest verschlossen war das Tor…“, und „O Heiland, reiß die Himmel auf…“ Jetzt, durch Jesus Christus, steht uns der Himmel offen! Die Evangelisten sehen dieses Aufreißen des Himmels unmittelbar mit der Taufe Jesu verbunden. Im Hinabsteigen in den Jordan gemeinsam mit den Sündern gipfelt das Weihnachtsgeheimnis. Der Apostel Paulus fasst es im Christushymnus des Philipperbriefes, den wir am Palmsonntag hören werden, so zusammen:
„Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich, wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich…“ (Phil 2,6 f.)
Die Bibeltexte zum Evangelium.
Bitte lesen Sie auch die Gedanken von P. Johannes zum Fest der Taufe Jesu aus dem Lukas-Jahr 2022.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.