Pfarrer P. Johannes zum 4. Adventsonntag
![](/img/d0/6f/e3b5159f42d8f0a940c7/-P1020437h.jpg)
Liebe Mitchristen!
Es gibt zahlreiche Schriftstellen im Alten Testament, die in sich rätselhaft bleiben und von den Evangelisten als Vorahnung verstanden werden, die sich in Jesus Christus erfüllt. Wir hören in der ersten Lesung des heurigen vierten Adventsonntages den Ausschnitt eines Gespräches zwischen Jesaja und dem König Ahas in Jerusalem. Die Könige Pekach und Rezin haben sich verbündet und wollen Jerusalem erobern. Jesaja versichert Ahas, dass das nicht gelingen wird, und bietet ihm ein Zeichen zur Bestätigung an.
Ahas will kein Zeichen, woraufhin Jesaja von einem Kind spricht, das geboren werden wird, dem man den Namen Immanuel – Gott mit uns - geben wird, und während dessen früher Kindheit bereits die Feindesmacht gänzlich untergehen wird. Diese Heilszusage des Jesaja bleibt in sich rätselhaft, Matthäus deutet sie aber auf die Geburt Jesu hin, und schreibt, dass sich jetzt erst diese Weissagung erfüllt.
Wenn wir dieses Erfüllungszitat des Matthäus im Zusammenhang mit dem geschichtlichen Hintergrund des sogenannten „syro-ephraimitischen Krieges“ sehen, geht Matthäus über die Heilszusage des Jesaja weit hinaus. Dieses Kind, das durch das Wirken des Heiligen Geistes aus Maria, der Jungfrau, geboren wird, wird überhaupt jedes Machtgehabe irgendwelcher Könige ad absurdum führen. Jesus wird aufdecken, dass vor Gott alle Herrschaften, die auf Angst und Gewalt beruhen, lächerlich sind.
An mehreren Stellen stellt Jesaja den verrückten Typen, die die Kriegsmaschinerie in Gang setzen, die Geburt eines Kindes gegenüber. Gott, der sich in der Geburt Jesu schwach und wehrlos macht, offenbart gerade so seine göttliche Macht. Nicht wer am lautesten brüllt, hat recht, sondern wer aus ganzem Herzen liebt, auch wenn es machtgierigen Herrschern verrückt erscheinen mag.
Denken wir auch gleich voraus auf das Fest der unschuldigen Kinder, die der scheinbar mächtige König Herodes aus Angst um seine Macht töten lässt (Mt 2). Dass Gott der wahre Sieger ist, wird sich im Ostergeheimnis endgültig offenbaren. Aus dem Blickwinkel der Auferstehung und des ewigen Lebens bleibt nichts mehr von dem übrig, was irdisch gesehen so groß und wichtig erscheint.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.