Pfarrer P. Johannes zum Christkönigssonntag
Liebe Mitchristen!
Die Szene, die das Evangelium vom heurigen Christkönigssonntag schildert, könnte nicht schrecklicher, unmenschlicher und absurder sein. Jesus ringt, ans Kreuz genagelt, mit dem Tod, über ihm hängt eine Tafel: „…Der König der Juden“, neben ihm hängen, auch am Kreuz, zwei Schwerverbrecher – und die führenden Männer der Juden, die Soldaten und einer dieser Mitgekreuzigten verspotten ihn: die Römer direkt mit dem Titel „König“, die anderen mit „Christus“, der sich doch retten können müsste, wenn er auch den anderen geholfen hat.
In dieser Situation bittet der andere Mitgekreuzigte Jesus: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und Jesus sagt ihm zu: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Welch wunderbares Wort! Welche Vollmacht mitten im Todeskampf! Welche Heilszusage durch den, dem die letzte Würde geraubt werden soll!
Die scheinbar Mächtigen verspotten den scheinbar Ohnmächtigen. Sie versuchen, ihre irdische Macht gegenüber dem zu demonstrieren, der in seinem ganzen öffentlichen Leben den Gott der Liebe verkündet hat. Währenddessen offenbart sich hier eine Macht, die einem unendlich größeren Leben angehört. Die einen begnügen sich mit der kleinen irdischen Welt und können darüber hinaus nichts wahrnehmen, Christus aber sagt am Kreuz einer – irdisch gesehen – gescheiterten Existenz ein alles überbietendes Leben zu „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Wo ist die wahre Königsmacht wahrzunehmen? Ist sie bei denen, die die Todesangst der Menschen ausnützen, um für ein paar Jahre über sie zu herrschen, oder ist sie bei dem, der im Tod am Kreuz das wahre, vollendete Leben zuzusagen vermag? Nach drei Tagen wird offenbar werden, wer wahrhaft würdig ist, der König der Herrlichkeit zu sein, und wer also in Wirklichkeit das Sagen hat! Es ist der, der in die irdische Welt hereingeboren worden ist, um die göttliche Liebesmacht unwiderruflich aufleuchten zu lassen. Am Ende wird es nur mehr diese Macht geben, alles andere, was sich bisher so kläglich grausam und gierig aufspielt, wird vergehen und seine Tage sind schon gezählt.
„Ja, ich bin ein König!“, sagt Jesus zu Pilatus, aber „mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.