Pfarrer P. Johannes zum 29. Sonntag im Jahreskreis
Liebe Mitchristen!
Neben dem Lobpreis, dem Dankgebet und der Betrachtung – wie im Rosenkranz, ist den meisten Menschen das Bittgebet am wichtigsten. Da hört man oft auch, dass das Beten nichts nützt. Im Evangelium dieses 29. Sonntages im Jahreskreis betont Jesus dagegen, dass Gott selbstverständlich jede inständige Bitte erhört. Er bringt dabei das Beispiel eines skrupellosen Richters, den die Bitte einer Witwe um Rechtsprechung nicht interessiert, der ihr aber doch hilft, weil sie mit ihrem drängenden Betteln so lästig wird.
Dazu einige Überlegungen:
- Ist unser Beten vernünftig? Bitten wir um etwas, das nützt und bereichert, oder könnte die Erfüllung unserer Bitte für uns schädlich sein? Jesus antwortet auf die Bitte von Jakobus und Johannes, ihnen die höchsten Ministerposten zu versprechen: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet!“ (Mk 10,38)
- Ist unser Bitten inständig? Menschen, die zu Jesus kommen, sind oft in einer ausweglosen Situation, hoffnungslos und verzweifelt. Da liegt jemand im Sterben, oder er ist an Aussatz erkrankt, er ist blind oder leidet schon zwölf Jahre an Blutungen. In der äußersten Not schreit er zu Jesus.
- Ist unser Gebet vom Geist Jesu geleitet, steht es unter dem Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe? Geht es uns um etwas Entscheidendes, oder nur um vordergründigen Vorteil?
- Haben wir echtes Vertrauen zu dem, den wir bitten? Glauben wir, dass Gott unser Heil will, und dass er uns in sein Herz geschlossen hat?
Schließlich: Jesus hat seine Jünger und damit uns alle das VATER UNSER gelehrt. Können wir jede einzelne dieser Bitten unterschreiben? Leben wir sie? Es genügt nicht, dieses Gebet immer wieder aufzusagen, wir müssen mehr und mehr von seinem Geist erfüllt werden. Erst dann wird unser Bittgebet lauter und authentisch.
Gedanken zum VATER UNSER:
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.