Pfarrer P. Johannes zum 25. Sonntag im Jahreskreis
Liebe Mitchristen!
Im Evangelium des 25. Sonntages dieses Jahres geht es zunächst um einen betrügerischen Verwalter, dem sein Vorgesetzter auf die Schliche kommt, der gekündigt wird, und der es sich in diesen Tagen noch richtet, indem er Schuldscheine fälscht.
In diesem Gleichnis lobt der Herr diese Gaunerei sogar und wünscht sich, die „Kinder des Lichtes“ würden auf ihre Weise genauso intelligent handeln.
Der zweite Teil dieses Evangeliums macht meines Erachtens klar, wie eine vom Reich Gottes geprägte Lebensweise aussehen muss:
Wir dürfen uns Freunde mit dem „ungerechten Mammon“ machen, wir dürfen also die Möglichkeiten, die uns die Welt bietet, gebrauchen. Niemals aber dürfen wir diese vergötzen. Das Heil liegt nicht in dem, was einfach vorhanden ist. Selbstverständlich dürfen wir die finanziellen Möglichkeiten nützen, um ein gutes Leben für uns und unsere Umgebung zu ermöglichen. Klarerweise sind die technischen, medizinischen und sozialen Errungenschaften ein Segen, und wir sollen sie segensreich anwenden.
Niemals aber dürfen sie Selbstzweck werden.
In diesem Zusammenhang kann auch das Thema „Digitaler Humanismus“ stehen, mit dem sich in der kommenden Woche das Symposion hier im Stift Wilhering befasst. Die Informationstechnologien, vom Internet bis zur künstlichen Intelligenz können ein großer Segen sein. Die Gefahr ist, dass diese Errungenschaften zu einem Götzen werden, oder umgekehrt, dass die Menschen sich von diesen Möglichkeiten versklaven lassen und dadurch inhuman werden.
Bei diesem Thema sind immer die virtuellen Welten das Problem. Es scheint, dass viele Menschen gerade in der Wohlstandsgesellschaft in Gefahr sind, zu vergessen, dass die Welt zunächst eine reale Welt ist und dass wir tatsächlich etwas zum Essen und zum Anziehen brauchen, und dass das nicht selbstverständlich ist. Die „künstlichen Welten“ müssen mit realer Energie gefüttert werden,
Die reale Wirklichkeit ist die Lebensnotwendigkeit, wir leben aber in vielen Bereichen in einer virtuellen Welt, und je selbstverständlicher diese ist, desto dramatischer wird die Bedrohung durch ein Blackout. Aber auch innerhalb der digitalen Welt werden die Betrügereien zu einer ernsten Gefahr, und Hackerangriffe können zentrale Steuerungszentren lahmlegen.
Das Wort Jesu im heutigen Evangelium können wir so verstehen: Wir sollen alles, was uns an Möglichkeiten geboten ist, so nützen, dass wir das wahre Gut, das Reich Gottes, das ewige Leben, nicht aus den Augen verlieren. Alle zeitlichen Güter stehen immer im Dienst des wahren Gutes, das Gott uns schenken möchte, auf das wir aber vorbereitet sein müssen.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.