Pfarrer P. Johannes zum Schutzengelfest
Das Evangelium vom heurigen 23. Sonntag im Jahreskreis könnte man auch dahingehend deuten: Es ist notwendig, immer wieder aus der vordergründigen Lebenswelt herauszutreten, um klar auch die Bedrohungen sehen zu können, die darin liegen. Wenn Jesus diesmal sagt: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben geringachtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.“, dann können wir das auch so verstehen, dass echte personale Beziehung nur möglich ist, wenn man die Personen im engsten Umfeld nicht vereinnahmt und für seine eigenen Zwecke in Anspruch nimmt. Um es drastisch zu sagen: Man könnte jemand auch zu Tode lieben, ihn aussaugen und ihm seine Lebenskraft rauben. Wirklich lieben kann man nur eigenständige Persönlichkeiten.
Der Schutzengel gehört der größeren Welt an und macht den Blick dafür frei. Die größten Gefahren sind die, die man nicht sieht und in die man gedankenlos hineinstolpert. Der „Hans-guck-in-die-Luft“ ist der, der abstürzt, weil er die Gefahr, die vor Augen liegt, nicht sieht. Wenn man gebannt auf Nebensächlichkeiten schaut, bemerkt man das nicht mehr, worauf es ankommt! Der Schutzengel weckt also den Blick für das, wofür wir eigentlich von Gott in diese Welt gerufen worden sind.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.
Bitte lesen Sie auch die Predigt zum Schutzengelsonntag aus 2020