Pfarrer P. Johannes zum 19. Sonntag im Jahreskreis
Jesus spricht von einem Schatz, den Rost und Motten nicht verzehren. Wir sollen wie Knechte sein, die für das Kommen des Herren bereit sind, der auf einer Hochzeit ist.
Wenn wir diese Anforderung in unseren Alltag übertragen, können wir sehr anschauliche Beispiele finden:
Jeder Sportler trainiert auf ein Ziel hin. Man strengt sich nicht sinn- und planlos an. Man will in einem Wettbewerb gut dastehen. Die Feuerwehr trainiert für den Ernstfall. Bei einem Katastropheneinsatz will man bestmögliche Hilfe leisten.
Auch im Musikverein ist es nicht anders. Man übt und trainiert und will sich immer verbessern, um sich bei einem anstehenden Konzert dem Publikum bestmöglich zu präsentieren.
Immer ist es eine große Beglückung, sich bestmöglich zu präsentieren.
Das eigentliche Ziel schon in dieser irdischen Welt ist es, die bestmögliche persönliche Leistung zu erbringen. Wer sich nur mit Geld beweisen kann, ist zwar für jeden Verein als Sponsor herzlich willkommen, das Entscheidende muss aber in jahrelangem Training mühsam erarbeitet werden.
Das ständige Training, das anstrengende Üben, die Plage auch bei den ersten gemeinsamen Stücken im Jugendorchester, das alles ist entscheidend für die Entfaltung. Wenn man die erste Prüfung geschafft hat, geht es erst richtig los. Es ist aber doch wunderschön, sich in der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Hinter jedem Konzert steht jahrelanges Üben und Trainieren!! Es braucht immer neue Ziele. Wer sich auf die faule Haut legt, hat schon verloren.
Die Lesung aus dem Neuen Testament erzählt uns von den großen Zeugen des Glaubens, vor allem von Abraham, der den Ruf Gottes vernimmt, in unbekanntes Land aufzubrechen und dort zu einem großen Volk zu werden. Er kann keine Nachkommen bekommen und weiß überhaupt nicht, wo das Land sein soll, das ihm Zukunft verspricht. Er zieht dennoch aus, und er glaubt, obwohl es absurd erscheint. Ich denke, manchem Spitzensportler wird es ähnlich ergehen.
Das sind Bilder, Jesus spricht die Wirklichkeit des ewigen Lebens, des Gottesreiches an. Es scheint aber ein Grundgesetz des größeren Lebens zu sein, dass man sich nicht mit dem billigen, normalen Leben begnügt. Die großen Kämpfer einer friedlichen neuen Welt geben sich eben nicht schnell zufrieden. Sie sind lästig. Sie fragen an, ob man für seinen Urlaub wirklich ein Flugzeug braucht, ob man wirklich tausende Kilometer mit dem Auto fahren muss, oder ob man wirklich ein Wochenendhaus auf Teneriffa braucht.
Worauf kommt es im Leben wirklich an? Jesus sagt: Sammelt euch Schätze, wo weder Rost noch Motten sie verzehren. Wo unser Schatz ist, da ist auch unser Herz.
Vielleicht ist das eigentliche Problem für viele, dass es nirgends ein Herz gibt, in dem sie Heimat finden können. Aber könnten wir nicht doch den vielen Menschen, die nach einem Herzen suchen, in dem sie Heimat finden, dieses Herz bieten?
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.