Pfarrer P. Johannes zum 17. Sonntag im Jahreskreis
Die Apostel bitten: Herr, lehre uns beten. Jesus sagt, sie sollen das „Vater unser“ beten. Dann aber spricht Jesus eine Grundhaltung an, die Voraussetzung für ein gutes Gebet ist. Im Alltag werden wir zwar Gebete verrichten: Morgengebet, Abendgebet, Tischgebet …, Romano Guardini nennt das aber eine „Vorschule des Gebetes“. Er schreibt darüber ausführlich im gleichnamigen Büchlein. Wir sollen ein ganzes Leben lang beten lernen. Das Gebet braucht die innere Quelle, ohne die es leer ist.
Jesus verwendet in diesem Evangelium Bilder aus dem Alltag, die uns helfen sollen, beten zu lernen:
Er erzählt von einem Mann, zu dem spätabends ein guter Freund kommt, und er hat ihm nichts anzubieten. Er scheucht einen befreundeten Nachbarn aus dem Schlaf und bittet ihn um drei Brote. Dieser ist ungehalten, erfüllt ihm aber wegen dessen Aufdringlichkeit seine Bitte.
Das Gebet kommt also aus einer starken seelischen Bewegung, in diesem Fall ist es eine Notsituation. Es könnte auch große Freude, Dankbarkeit, Sehnsucht, Trauer, Zorn …. sein, niemals aber kühle Berechnung!
Schließlich vergleicht Jesus den himmlischen Vater mit den Menschen, die trotz ihrer Begrenztheit im Guten normalerweise wohlwollend sind und gern Bitten erfüllen. Wenn ein Kind von seinem Vater schon sehr vieles erbitten kann, und wenn nach Möglichkeit seiner Not abgeholfen wird, dann wird Gott denen, die ihn bitten, noch viel mehr das Gute schenken, das sie brauchen. Zu beachten ist nur, worum man bittet. Wenn Jakobus und Johannes die höchsten Ministerposten von Jesus wollen, kann er nur antworten: „Ihr wisst nicht, worum ihr bittet!“
Die geistliche Energie, die vom Beter gebraucht wird, verändert ja auch die Grundeinstellung zum Leben, und es wird während des Gebetes doch immer klarer, worum es wirklich im Leben geht.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.