Pfarrer P. Johannes zum 14. Sonntag im Jahreskreis
- Die Jünger hatten Jesus kennengelernt und waren von seinen Worten und seinem Wirken zutiefst betroffen. Sie erzählen jetzt in den verschiedenen Städten und Ortschaften mit Freude und Begeisterung von dem, was sie erlebt haben. Das kann normalerweise bei den Zuhörern nicht ohne Wirkung bleiben.
Das ist bis heute so. Auch in unserer Gegenwart liegt es daran, wie verkündigt wird. Die Leute spüren eine ehrliche Betroffenheit. Freude und Begeisterung wirken ansteckend, vorausgesetzt, sie kommen aus der Tiefe des Herzens. Rhetorische Tricks und Methoden der Suggestion bringen überhaupt nichts.
- Ja, das Volk ist normalerweise festgefahren in dem, was es gewohnt ist. Die Leute kümmern sich um ihre Angelegenheiten. Sie sind vergleichbar mit einem Wolfsrudel, das sein Revier verteidigt und sein Lebensprogramm nicht stören lassen will. Es ist überraschend, dass Jesus von seinen Jüngern fordert, arm, wehrlos und ungesichert zu diesen Leuten zu gehen.
Die vielen Absicherungen und gefestigten Strukturen der heutigen Kirche sind ein großes Hindernis für eine ehrliche und unbefangene Verkündigung der Botschaft Jesu. Es ist ein Irrtum, zu meinen, dass sich jemand in seinen klaren und abgesicherten Lebensprogrammen davon stören lässt, dass einer zu predigen beginnt. Glaubwürdig ist der, der sich nicht hinter einem Kirchensystem versteckt, sondern überströmend von Freude und Glück erzählt von dem, was er selbst in der Begegnung mit Jesus erlebt hat.
- Die Verkündigung des Evangeliums ist Botschaft des Friedens und kann nur von Menschen des Friedens aufgenommen werden. Dort wird auch das Heil, das von Gott kommt, möglich. Menschen des Friedens sind für die Botschaft vom Reich Gottes offen. Wo man sich dieser Botschaft aus Prinzip versperrt, ist die Verkündigung verlorene Zeit. Da ist es besser, sogar noch den Staub abzuschütteln und es mit der Klarstellung bewenden zu lassen, dass das Reich Gottes schon nahe ist.
- Im abschließenden Wort des heutigen Evangeliums steht eine Vision von Jesus. Die Macht des Satans ist bereits gebrochen, auch wenn es viele noch nicht merken. Gott ist längst am Werk. Wer sich dagegen wehrt, beraubt sich der Ewigkeitsperspektive. Die Jünger sollen sich über die eigentliche Wirklichkeit freuen, der sie angehören. Ihre Namen sind im Himmel verzeichnet, bei aller Tragik, dass es so viele gibt, die sich dieser neuen Wirklichkeit versperren.
Das Reich Gottes braucht zu allen Zeiten Botschafter. Diese müssen über die Grenzen der irdischen Welt hinausschauen. Sie brauchen das Strahlen des österlichen Lichtes, in dem sich der Herr ihnen offenbart und ihr Herz verwandelt. Von diesem Licht des ewigen Lebens erfüllt, können sie die Herzen vieler erhellen und bereit machen für die Begegnung mit dem Herrn, der selbst zu ihnen kommen und bei ihnen Wohnung nehmen will.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.