Pfarrer P. Johannes zum 13. Sonntag im Jahreskreis
- Das Wegmotiv im Doppelwerk des Evangelisten Lukas:
Bei Lukas fällt auf, dass immer wieder Menschen auf dem Weg Heil erfahren:
Schon am Beginn des Evangeliums eilt Maria zu Elisabeth ins Bergland Judäa, sie reist mit Josef von Nazaret nach Betlehem, wo Jesus geboren wird. Jedes Jahr wird nach Jerusalem zum Paschafest gepilgert, wo einmal der 12-jährige Jesus zurückbleibt und gesucht wird.
Der Samariter sieht auf dem Weg den Schwerverletzten und versorgt ihn, und in der Parabel vom verlorenen Sohn zieht der jüngere in ein fremdes Land, wo er eine schmerzhafte Bekehrung durchmacht, um dann geläutert zum Vater heimzukehren.
Im heutigen Evangelium ist es Jesus selbst, der sich auf den schweren Weg nach Jerusalem macht, weil dort auf ihn das Kreuz wartet.
Nach Ostern werden zwei Jünger dem Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus begegnen.
Auch in der Apostelgeschichte gibt es viele Wege, auf denen Heil geschieht. Auf dem Weg nach Damaskus bekehrt sich Saulus und wird zum Völkerapostel. Einen großen Teil dieses Werkes nehmen die drei Missionsreisen des Paulus und seine Reise nach Rom ein.
- „Ich will dir nachfolgen…“
Im heutigen Evangelium ist von drei Personen die Rede, die Jesus nachfolgen wollen oder von ihm berufen werden. Allen gibt Jesus eine erschreckende Belehrung mit:
- Wer Jesus nachfolgen will, muss sich bewusst sein, dass es in dieser Welt keine endgültige Heimat gibt. Die Füchse haben ihre Höhlen, die Vögel ihre Nester, der Menschensohn aber hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.
- Nicht einmal die Beziehung zu den Eltern darf einer echten Christusnachfolge vorgezogen werden! (Lass die Toten ihre Toten begraben!) Jesus erhebt also einen Anspruch, der Übermenschliches verlangt. Gerade in diesem Übermenschlichen, in dieser Selbstverleugnung, liegt aber offensichtlich das Tor zum größeren Glück.
- Nicht zurückschauen! Aus eigener Erfahrung kenne ich das: Man könnte so viele Ausreden finden, um sich das Aufbrechen zu ersparen. Es braucht eine gewisse Überwindung, gerade wenn man sich an ein geruhsames Leben gewöhnt hat, neue Wege zu beschreiten, Veränderung zuzulassen und mit neuen Horizonten zurechtzukommen. Loszulassen hat auch ein wenig mit Angst, ja auch mit Schmerz zu tun. Manchmal braucht es sogar ein wenig inneren Zorn, einen Kampf gegen den „inneren Schweinehund“. Wenn man es sich aber allzu gemütlich einrichtet, beginnt man irgendwie schon zu sterben. Lethargie bedeutet auch Hoffnungslosigkeit. Die Wurzelsünde der Trägheit wird manchmal als die schlimmste der verkehrten Haltungen bezeichnet.
Es ist nicht leicht, Christus nachzufolgen. Dazu kommt, dass der Herr seine Jünger damit konfrontiert hat, dass sein Weg mit Kreuz und Leid zu tun hat, jedoch das Ziel dieses Weges das Ostergeheimnis, die Auferstehung, ist.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.