Pfarrer P. Johannes zum 5. Sonntag in der Osterzeit
Diesen österlichen Blick hat auch der Seher in der Offenbarung des Johannes: „Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.“
Es ist das Bild vom Paradies: Gott wohnt mitten unter den Menschen, es gibt keinen Tod, keine Trauer, keine Mühsal. Alle Tränen werden abgewischt, alles ist gut. Diese innige Beziehung zu Gott wird in der heutigen Lesung sogar mit einem Brautverhältnis dieser Gottesstadt verglichen.
Einen solchen neuen Blick können wir nicht erzwingen. Wir leben in einer Welt, die eine ganz andere Sichtweise fast aufdrängt. Wir sehen diese alte irdische Grundhaltung der Angst, zu kurz zu kommen, sich alle möglichen Vorteile schaffen zu müssen, sich abzusichern und alles unter Kontrolle zu haben. Einer der Extremfälle ist der derzeitige Krieg in der Ukraine und die Angst Russlands vor der NATO, die als furchtbare Bedrohung gesehen wird und der man mit ständigen Drohungen begegnet. Die Angst beinhaltet die Gefahr, zu eskalieren, und den Waffenlieferungen an die Ukraine wird mit noch mehr Brutalität begegnet.
Aber auch das Horten von Milliarden durch einzelne, die gerade auf die Butterseite dieser irdischen Welt gefallen sind, und die Blindheit für die unsagbare Not von Milliarden Menschen offenbaren die Unfähigkeit des neuen österlichen Blickes. Das Weltwirtschaftssystem, das nur mit Wachstum funktioniert, das Ignorieren der Naturzerstörung, das weitere Ausbeuten, die Unfähigkeit, auf Dinge zu verzichten, die man gar nicht wirklich braucht, auch verschiedenste religiöse Ideologien sogar innerhalb des Christentums, all das macht blind für eine österliche Sichtweise.
Jesus hat im heutigen Evangelium eine einzige Antwort darauf: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ Wenn jemand fragt: „Was ist Liebe wirklich?“, kann man nur sagen: Schau auf das irdische Leben Jesu. Er war auch schon vor seinem Leiden und Sterben DER ÖSTERLICHE MENSCH! Eben deshalb ist er für die Mächtigen zur unerträglichen Bedrohung geworden und der Tod am Kreuz war die letzte Konsequenz.
Die Liebe aber hat gesiegt. Ostern ist unsere Zukunft.
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