Pfarrer P. Johannes zum 3. Fastensonntag
„Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“, sagt Jesus denen, die die Ehebrecherin steinigen wollen. Niemand könnte sich vor der Heiligkeit Gottes rechtfertigen, das Urteil Gottes wäre eindeutig.
Jesus muss sich immer wieder mit Leuten auseinandersetzen, die nur den Splitter im Auge des anderen sehen. Unschuldige Opfer sahen die Pharisäer üblicherweise nicht, man suchte eher nach den Sünden, die von Gott so schrecklich bestraft wurden wie bei dieser grauenhaften Aktion des Pilatus, bei der sich das Blut der Getöteten noch dazu mit dem Blut von Opfertieren vermischte, oder bei denen, die durch den Einsturz eines Turmes zu Tode kamen.
„Ihr werdet alle ebenso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt!“ So sagt Jesus im heutigen Evangelium zweimal. Wenn man von Strafe Gottes redet, dann hat man das Urteil über sich selbst auch schon gesprochen.
Dann aber bringt Jesus im Gleichnis ein für alle tröstliches Bild:
Es geht um einen Feigenbaum, den man längst schon umhauen hätte sollen. Drei Jahre bereits trägt er keine Früchte und nimmt dabei noch den anderen Pflanzen die Nährstoffe weg.
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Der Winzer bittet aber um Nachsicht. Er will dem Baum noch mehr Dünger geben. Wir erkennen in diesem Bild die Geduld Gottes. Niemand soll zu Grunde gehen. Wahrscheinlich würde der Winzer im folgenden Jahr nochmals um Geduld bitten.
Klar ist aber so wie bei diesem Feigenbaum:
Der Sinn unseres Lebens liegt darin, dass wir Frucht bringen. Diese braucht allerdings ständige Umkehr, Aufmerksamkeit, die Bereitschaft, alte Gewohnheiten zu verlassen, sich dem göttlichen Anspruch zu stellen – vor allem aber, selbst barmherzig zu sein. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt.
Welche Früchte also erwartet Gott von mir? Wozu bin ich in diese Welt gerufen worden?
Ich bin dringend aufgefordert, mir diese Frage täglich neu zu stellen!
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.