Pfarrer P. Johannes zum 4. Adventsonntag
Heuer hören wir die unmittelbare Fortsetzung dieser Evangelienstelle:
Maria macht sich auf den Weg und besucht Elisabeth.
Elisabeth ist die Einzige, die Maria in dieser Situation verstehen kann.
Was mag Maria nach diesem geheimnisvollen Dialog mit dem Engel Gabriel durch den Kopf gegangen sein? Einerseits ist sie überwältigt von dem, wozu sie auserwählt worden ist. Andererseits muss sie von allen Mitmenschen für verrückt gehalten werden. Da gibt es niemand, der das verstehen und glauben kann. Gerade die Berufung, Mutter Gottes zu sein, macht sie unendlich einsam. Nur Elisabeth, für die auch das Unmögliche möglich geworden ist, kann sie verstehen.
„Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt!“
Der Evangelist Lukas stellt die Begegnung der zwei Frauen, Maria und Elisabeth, in überwältigenden Worten dar: Schon beim Gruß hüpft das Kind im Leib von Elisabeth. Sie wird vom heiligen Geist erfüllt und spricht aus, was wir immer im AVE MARIA beten: Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.
Auch wenn Maria die Botschaft des Engels glaubt, braucht sie doch menschlichen Nachvollzug dieses Geheimnisses, und den schenkt ihr jetzt Elisabeth. Was ihr der Engel gesagt hat, das bestätigt nun ihre Verwandte. Sie wird die Mutter des Allerhöchsten werden, und das, was kein Mensch verstehen kann, bekommt durch das Wort Elisabeths neue Gewissheit. Und dann gibt es kein Halten mehr. Da bricht Maria in ungeheuren Jubel und Lobpreis aus, sie schreit die Freude in alle Welt hinaus. Ja, bis heute singen die Mönche jeden Tag dieses MAGNIFIKAT!
„In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib!“
An dieser Freude nimmt auch Johannes, der noch gar nicht geboren ist, teil! Er, der die „Stimme des Rufers in der Wüste“ sein wird, den Jesaja einst angekündigt hat, und der das Volk dringend dazu führen will, dem Herrn den Weg zu bereiten, und der sich nicht für würdig hält, ihm auch nur die Riemen seiner Schuhe zu lösen, er jubelt mit!
Wir sollten diese unbeschreibliche Freude immer im Auge behalten. Während die Welt weitgehend Trübsal bläst, immer meint, zu kurz zu kommen, und die ihre Erfolge mit Gewalt zu holen sucht, ja, eine Freude erzwingen will, die aber dann nicht eintritt, – ist das Geheimnis der Erlösung, die Gott schenkt, schon im Anfang mit einem Jubel verbunden, so überwältigend jetzt schon, da der Retter noch gar nicht geboren ist. An diesem Jubel werden viele Geheilte teilnehmen können, auch viele, die die Gnade der Vergebung annehmen, und dieser Jubel wird seinen Höhepunkt schließlich im Ostergeheimnis erlangen.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.