Pfarrer P. Johannes zum 33. Sonntag im Jahreskreis
- Die Sonne wird sich verfinstern,….. die Sterne werden vom Himmel fallen.
Die gesamte Endzeitrede Jesu (Mk 13) wird wohl von Markus angesichts der politischen Situation seiner Zeit gedeutet worden sein. Im Jahr 70 haben die Römer nicht nur Jerusalem zerstört, sondern am ganzen Land Israel ihre ganze grausame Macht gezeigt. Der Heerführer und spätere Kaiser Titus hat furchtbare Rache für die Auflehnung der Juden gegen die römische Besatzungsmacht geübt. Ihm zu Ehren ist dafür in Rom ein Triumphbogen errichtet worden.
Man darf Jesus so verstehen, dass er die Lächerlichkeit aller irdischen Macht anspricht. Alle die Sonnenkönige werden vom Thron gestürzt, (Cäsar, Napoleon, Hitler und zahllose andere Diktatoren, die geradezu göttliche Macht beanspruchten), die Sterne – Superstars – werden ihres Glanzes beraubt werden, sie werden vergessen werden, werden „vom Himmel fallen“.
- Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen.
Es gibt nur eine Macht, die unzerstörbar ist. Diese ist unauffällig und zeigt sich gerade in ihrer Niedrigkeit. Es ist die göttliche Macht der Liebe. Sie zeigt sich in der Geburt des Kindes im Stall von Bethlehem, in der Heilung der Kranken, in der Vergebung der Sünden und schließlich im Tod Jesu am Kreuz. Dieses Geheimnis werden wir am Christkönigssonntag besonders feiern. Alle angemaßte irdische Macht wird untergehen, sie entspricht nicht dem Menschen in seiner Würde und kann keinen Bestand haben. Sie steht selbst unter der Macht des Todes, ist todbringend und hat selber ein Ablaufdatum. Die Liebe allein bleibt in Ewigkeit. Der Tod hat über die Liebe keine Macht.
- Elisabeth, Botin der Liebe
Der 33. Sonntag im Jahreskreis ist heuer auch der Elisabethsonntag. Elisabeth war eine ungarische Königstochter, die bereits mit vier Jahren nach Thüringen kam und mit dem ältesten Landgrafensohn verlobt wurde. Als dieser früh starb, wurde der jüngere, Ludwig, 1218 Landgraf von Thüringen. Er heiratete 1221 die damals 14 Jahre (!) zählende Elisabeth, die drei Kindern das Leben schenkte. Sie lernte bald die franziskanische Spiritualität kennen und wurde sensibel für die Not der Armen und Kranken, denen sie großzügig auch mit persönlichem Einsatz beistand. Ihr Ehemann Ludwig unterstützte sie in ihrem Einsatz, die restliche Familie aber war mehr als skeptisch, ja, man versuchte sie mit allen Mitteln daran zu hindern. Aus dieser Zeit gibt es mehrere Legenden, zum Beispiel das Rosenwunder.
Als ihr Mann starb, war sie erst 19 Jahre alt. Die Verwandtschaft versuchte, Elisabeth zu enterben. Schließlich musste ihr das Witwengut doch herausgegeben werden. 1229 errichtete sie aus diesen Mitteln in Marburg ein Spital und arbeitete dort als Pflegerin bis zu ihrem Tod 1231. Sie wurde 24 Jahre alt! Elisabeth ist eine der ganz großen Heiligen der Nächstenliebe. Die Liebe ist die einzige Macht, die unsterblich ist.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.