Syrische Asylwerber im Stift Wilhering unter der Obhut der Caritas
Geprägt war diese neben der üblichen Haushaltstätigkeit durch die Absolvierung von
DEUTSCHKURSEN
sowohl direkt in der Unterkunft als auch in Linz in der Volkshochschule, im Arcobaleno sowie in der Pädagogischen Hochschule. Die Lernintensität war naturgemäß von Person zu Person unterschiedlich und damit auch der Fortschritt in „Deutsch“. Einige haben in der Zeit seit ihrer Ankunft - ohne Übertreibung - hervorragend gelernt, unsere Sprache zu verstehen und zu sprechen, wobei natürlich bei vielen Ausdrücken und Wörtern immer ein Erklärungsbedarf besteht. Dessen ungeachtet hat eine Person offiziell die A2 Prüfung und zwei andere Personen sogar schon die B1 Prüfung mit sehr gutem Erfolg abgelegt.
Im März fand eine
BENEFIZVERANSTALTUNG
im Kreuzgang des Stiftes Wilhering anlässlich des Passionssonntages zugunsten unserer Flüchtlinge statt, durchgeführt vom bekannten „Wilheringer Damenquartett“. Unsere Asylwerber halfen beim Auf- und Abbau der Sitzgelegenheiten etc.
ARBEITSMÖGLICHKEITEN für Asylwerber
Leider sind diese praktisch nicht gegeben oder nur äußerst beschränkt, obwohl die meisten unserer „Flüchtlinge“ irgendeiner Arbeit nachgehen möchten. So gab es vom Innenministerium über das AMS ein Kontingent an Arbeitskräften als „Saisonarbeiter“ in der Land-und Forstwirtschaft, befristet auf 6 Monate. Daraus konnte eine Person aus der Unterkunft im Stift ab Mitte April eine Tätigkeit finden.
ERTEILUNG VON ASYLBESCHEIDEN
Seit 1 Jahr nach Ankunft in Österreich hat sich bis Mitte April 2016 in dieser Angelegenheit nichts getan, obwohl von offiziellen Stellen laufend behauptet wurde, die Durchschnittsdauer läge bei rund 6 Monaten. Banges Warten, Frust, Zeit totschlagen etc. waren und sind ständige Begleiter im täglichen Leben der Asylwerber.
Endlich kamen ab April seitens des BFA (Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl) die ersten Ladungen zu einer Einvernahme, wo nach Aussagen der Vorgeladenen ein „Richter“ oder eine „Richterin“ sowie ein Dolmetscher die entsprechende Befragung durchführen.
Zwei Asylwerber erhielten den „Bescheid“ als anerkannte Flüchtlinge unmittelbar nach der Einvernahme,
zwei andere nach rund 2 Wochen und
zwei warten seit nunmehr 7 Wochen auf den Bescheid.
Warum diese zeitlichen Unterschiede bestehen bei Flüchtlingen aus Syrien, wo die Fluchtgründe bei jedem klar auf der Hand liegen, kann oder will eine offizielle Stelle nicht erklären. Der Gemütszustand bei diesen Menschen wegen des Wartens ist enorm belastet und auf das „Warum“ gibt es keine Antwort.
SITUATION NACH ERHALT DES BESCHEIDES
Der anerkannte Flüchtling kann noch bis zu max. 4 Monaten in seiner Unterkunft bleiben incl. Grundversorgung. Ein Jeder trachtet aber eine Wohnung so bald wie möglich zu finden. Nach der Übersiedlung in ein anderes Quartier entfällt die sog. Grundversorgung und dann gibt es die viel diskutierte Mindestsicherung, welche gerade in Oberösterreich wegen der geplanten Reduzierung durch die beiden Regierungsparteien auf max. € 520.- incl. diverser Auflagen zu schier unüberwindbaren Problemen führt.
Die Miete für Wohnungen mit rund 35 m² bis 50 m² kostet im Schnitt € 350.- bis € 450.- incl. Betriebskosten, zuzügl. Strom, Gas. Makler verlangen eine Provision zwischen 1 bis 3 Monatsmieten neben einer Kaution zwischen € 1000.- bis € 1700.-.
Unter dieser Voraussetzung sind oft Vermieter nicht bereit, eine Wohnung an einen „Flüchtling“ zu vergeben, der keine Arbeit hat, weil dieser von vornherein für die Kosten nicht aufkommen kann. Andererseits bekommen Flüchtlinge aus mehrfachen Gründen keine Arbeit. Die Wohnungssuchenden sind zum Teil verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen soll.
Aber „mit € 520.- kann man recht gut leben“ so die wörtlichen Aussagen von führenden Politikern im O.Ö. Landtag. Mehr Realitätssinn und ein bisschen mehr Menschlichkeit wäre angebracht gewesen bevor eine derartige Regelung durchgeboxt wird und Menschen dadurch bewusst oder unbewusst in Armut oder womöglich in Kriminalität getrieben werden.
PERSONELLER STAND im Bereich der Pfarre Wilhering
Nach zuerkanntem Asylstatus sind zwei Personen nach Wien übersiedelt, 1 Person nach Wels und 1 Person bleibt in der Gemeinde Wilhering. Somit sind vorerst vier Plätze freigeworden.
Dieser mein Bericht will die Situation der Asylwerber im Stift Wilhering aufzeigen, vor allem aber auch auf die Probleme und Schwierigkeiten hinweisen, mit denen die Betroffenen konfrontiert sind - und dass Hilfe bei der Wohnungssuche zu tragbaren Bedingungen erforderlich, beinahe aber oft unmöglich ist.
Ägid Lang