„Was ist das wichtigste Gebot?“ - „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!“
Und gleich wichtig: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ – Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden!
Gott lieben, deinen Nächsten, dich selbst – Was heißt das wirklich? Wie geht das? Was bedeutet überhaupt „lieben“?
Dem hl. Augustinus wird eine Definition der Liebe zugeschrieben, die mich immer wieder fasziniert, weil sie so einfach klingt, aber so treffend ist:
Augustinus sagt: „Amo te: „ich liebe dich“ - bedeutet: volo, ut sis. –
Ich will, dass du bist! – „ich will“ - ich wünsche es mir, ich möchte es - dass du bist, dass du sein kannst.“
Wenn ich jetzt mich selbst frage: „Liebst du Gott?“ - dann meint das - nach der Formel des hl. Augustinus – „möchte ich, dass es Gott gibt?“ – Wünsche ich es mir - mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit meinem ganzen Denken - dass Gott ist? Und zwar – in der Art, wie Jesus ihn für uns „offenbart“ hat: als gütigen, barmherzigen „Vater“.
Liebst du Gott? - Diese Frage wartet auf eine Antwort, die von Herzen kommt, aus dem Grund unseres Wesens: Will ich, mag ich, will ich, dass Gott ist – unbedingt?
Wenn ja, dann „liebe“ ich Gott.
Diese Formel der Liebe lässt sich genauso auf die „Nächstenliebe“ übertragen: „Du sollst deinen Nächsten lieben!“ - Ich „liebe meinen Nächsten“, wenn ich will, „dass er ist.“ Wenn ich das von Herzen will, dass mein Nächster „sein kann“, dann werde ich mich ihm gegenüber auch entsprechend verhalten: ihn achten und schätzen, sein Leben schützen und fördern - ihn „lieben“. Für uns Christen – in der Art, wie Jesus es uns vorgelebt hat.
Und dann: Du sollst deinen Nächsten lieben, „wie dich selbst.“ Wieder kann ich diese „Formel der Liebe“ anwenden. Diesmal in Bezug auf mich selbst: „Liebe ich mich selbst?“ – d.h. „Möchte ich, dass ich bin?“ „Will ich, dass es mich gibt?“ - Wenn ja, dann verlangt das doch von mir: Ich schau auf mich. Ich geh so mit mir um, liebevoll, dass es mir gut geht.
Was ist das wichtigste Gebot? - war die Frage.
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.
Und: Du sollst deinen Nächsten lieben - wie dich selbst.“
Und „lieben“ – nach Augustinus - meint: „Ich will, ich mag, ich sehne mich danach - aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit all meinen Gedanken und all meiner Kraft – dass Gott ist, dass du bist, dass ich bin.“
Es möge uns gelingen! Damit es uns gut geht.
Und ganz wichtig für uns: wenn Gott selbst „Liebe“ ist, dann will Er, weil er „Liebe“ ist - seinem Wesen nach - unbedingt, „dass es gibt, was es gibt“ – dich, mich, uns und alles - und das für immer und ewig.