"... und ruht ein wenig aus!"
Letzten Sonntag haben wir gehört, wie Jesus seine Jünger ausgesandt hat. Jetzt kommen sie zurück und sie berichten, was sie alles erlebt haben.
Jesus merkt, die brauchen jetzt einmal Ruhe.
Und er lädt sie ein: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“
Ich finde das sehr sympathisch vom „Chef“, dass er seinen „Mitarbeitern“ - und sich selbst - erlaubt, sich auch einmal „Ruhe zu gönnen“.
„Ruht ein wenig aus!“ – So ist es doch: wir müssen immer wieder einmal „ausspannen“ und „zur Ruhe kommen“.
Die Anstrengungen des Berufes, die vielen Herausforderungen und Belastungen des Alltags, das Grübeln und Sinnieren über alles Rätselhafte des Lebens – es macht uns zu schaffen. Es macht uns müde, manchmal sogar „lebensmüde“.
Ja, wir wissen und spüren es, wie notwendig wir dieses Ausruhen brauchen. Wir haben aber oft eine Hemmung, es uns auch zu erlauben, einfach einmal Ruhe zu geben.
Wir bekommen schnell ein schlechtes Gewissen, dass wir „die Zeit verschwenden“, oder dem „Herrgott den Tag stehlen“, wie man früher gesagt hat.
Und wir fürchten die anderen, die uns vorwerfen könnten, „Du hast leicht nichts zu tun?“ – „Nein, ich könnte mir das nicht leisten!“ – „Die ganze Arbeit bleibt an mir hängen!“
Wir kennen solche Vorwürfe nur zu gut. Wir machen sie auch anderen. Wir meinen, es uns selbst und den anderen schuldig zu sein, immer beschäftigt sein zu müssen. Zumindest so zu tun.
Wie wohltuend klingt dann diese Einladung, die Jesus an seine Jünger richtet: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind - und ruht ein wenig aus.“
Diese Einladung gilt auch uns. Wir sollen sie auch annehmen. Wir brauchen „Ruhezeiten“, damit wir wieder zu uns selbst finden, damit wir wieder „auftanken“ und „aufleben“. Und uns dann wieder mit Freude und Eifer unseren Mitmenschen und unseren Aufgaben zuwenden können.
Jeder Sonntag ist so eine Einladung zum Ausruhen.
Wir unterbrechen den Alltag. Wir lassen die Arbeit ruhen.
Der Sonntag ist „Ruhetag“ – und er darf uns als solcher nicht verloren gehen. Er soll uns „heilig“ sein und bleiben.
Manche stört so ein „Ruhetag“. 7 Tage die Woche und am liebsten rund um die Uhr – sollen die Geschäfte offen sein und die Maschinen laufen – fordern manche.
Sicher, es gibt Arbeiten, die getan werden müssen – auch am Sonntag. Aber – und davon bin ich überzeugt - der „freie Sonntag“, dieser allgemeine „Ruhetag“ ist viel wert für das individuelle Leben und für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft.
Der Sonntag soll uns „heilig“ sein und bleiben – auch der Gottesdienst am Sonntag:
„Komm und ruh ein wenig aus“ – Lass den Alltag hinter dir, begib dich hinein in eine Atmosphäre, die dir guttut. Lass dich ergreifen und mittragen, im gemeinsamen Singen und Beten.
Öffne dein Herz und deine Sinne für die „Gute Nachricht“, das Evangelium, für die Botschaft, die unserem Leben Sinn und Richtung gibt, auch Trost und Ermutigung.
„Kommt und ruht ein wenig aus.“
Ich wünsche uns allen Zeiten, in denen wir es uns selbst und unseren Mitmenschen „erlauben“ und es uns auch wirklich gönnen, „auszuruhen“, die Plagen und Belastungen, die wir zu tragen haben abzulegen.
Ich wünsche uns allen Mut, Fantasie und viele Gelegenheiten: „ein wenig auszuruhen“.
Jeder Sonntag – auch der heutige - kann so eine Gelegenheit sein. - Nützen wir sie.