Atme dich frei
Liebe Mitchristen!
Gut und bewusst atmen, kann sehr entspannend sein. Einen tiefen Säufzer von sich zu geben hat etwas Befreiendes. Verkrampfungen können sich lösen. Ich kann meinen Körper besser spüren. Auch seelische Verspannungen und Verkrampfungen können sich lösen. Man wird ruhiger und gelassener, wenn man sich dem Rhythmus des Atems bewusst überlässt.
Manche Ärzte und Psychologen setzen Atemübungen als Therapie ein, um bestimmte Symptome wie Stress oder Reizüberflutung zu behandeln. Der Atem kann zur inneren Sammlung führen, wie es in den Meditationsformen des Ostens praktiziert wird und auch in den westlichen Meditationen Eingang gefunden hat. Richtiges Atmen hilft dem Menschen, zu sich, zum eigenen Mittelpunkt zu finden und steht im krassen Gegensatz zu Hektik und Stress des Alltags.
Der Atem hat eine eigene Dynamik. Er ist immer auch Ausdruck meines inneren Zustandes. Er passt sich der körperlichen und seelischen Verfassung an. Nicht nur wenn ich zum Beispiel einen schnellen Spaziergang mache, wird er schneller, sondern auch wenn ich Angst habe oder mich erschrecke. Der Atem kann im wahrsten Sinne des Wortes dann auch stocken. Der Atem kann auch vor Aufregung verkrampft werden und flach. Vor einer schweren Prüfung genauso, wie vor einer Rede, die man halten soll. Da ist es gut, wenn man einige Atemtechniken beherrscht, die zum Ruhigwerden helfen. Das richtige Atmen ist für die Sänger ganz wichtig, wird nicht richtig geatmet, klingen die Töne dünn und eng, die Melodie bekommt keinen Glanz.
Am wohlsten fühlt man sich, wenn man tief durchatmen kann, in der frischen Luft, nach einer bangen Zeit, nach einer glücklichen Geburt oder einer bestandenen Prüfung, jeder und jede kann sich an solche Augenblicke erinnern.
Man spürt dann die Lebensenergie und die Urkraft des Lebens selbst.
Der Atem ist der Rhythmus und Antrieb des Lebens.
Daher ist der Atem, die Atemluft immer schon ein Symbol des Geistes Gottes. Schon am Anfang der Schöpfungsgeschichte bläst Gott dem Menschen den Lebensatem ein (Gen 2,7). In der alten hebräischen Sprache der Bibel gibt es ein und dasselbe Wort für „Wind, Hauch und Geist“, das weibliche Wort „ruach“. Es kommt im Alten Testament über dreihundert Mal vor. Im Griechischen bedeutet „pneuma“ „Luft, Geist“. Am deutlichsten sieht man die Verbindung im Lateinischen: der „Spiritus Sanctus“ (der „Heilige Geist“ kommt von dem lateinischen Wort „spirare“, was „atmen“ bedeutet. Und ähnlich wie Gott dem Menschen Lebensatem einbläst, haucht Jesus seine Jüngerinnen und Jünger an mit den Worten: „Empfangt den Heiligen Geist“.
Empfangt den heiligen Atem Gottes, könnten wir übersetzen, der euch belebt und Lebenskraft schenkt. Im Sakrament der Firmung, wurde er uns zugesagt, wir wurden mit ihm besiegelt: „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem heiligen Geist“ hat der Firmspender zu uns gesprochen und wir haben diese Zusage bekräftigt mit unserem Amen, so sei es!
Daran können wir uns heute erinnern, diese Zusage gilt auch heute noch und sie wird immer gültig sein.
Am 15. Juni werden unsere Firmlinge mit dieser Gottesgabe, dem Hl. Geist besiegelt, möge ihr Leben dadurch Kraft und Halt bekommen.
Den Heiligen Geist mit all seiner Kraft brauchen und erbitten wir auch im Zusammenhang mit den Veränderungen in unserer Kirche. Die Leitung der Pfarre übernimmt im nächsten Jahr ein Seelsorgeteam gemeinsam mit einem hauptamtlichen Seelsorger. Für priesterliche Dienste wird weiterhin Johann Bräuer zur Verfügung stehen. Der Geist Gottes möge uns in diesem Prozess weiterhin leiten und ermutigen!
Für den biblischen Menschen ist der Geist Gottes etwas Mächtiges und Starkes, aber auch der Tröster in schweren Zeiten. Der Geist will bewegen, lebendig machen und zum Guten anstiften, aber auch Halt uns Sicherheit geben!
Ich wünsche uns ein großes Vertrauen in den Geist Gottes, ein Vertrauen, dass er letztendlich alles zum Guten führen wird. Amen.