"Die Geschenke des Hl. Geistes"
"Pfingsten sind die Geschenke am geringsten,
während Geburtstag, Ostern, Weihnachten
immer etwas einbrachten.“ –
Von Bert Brecht stammt dieser Vers.
Ist es nicht wirklich so? Geburtstag, Ostern und erst Weihnachten „bringen immer etwas ein“. Da gibt es aufwendigen Schmuck und Geschenke, jede Menge.
Aber Pfingsten? - Da tut sich nicht viel mit „Pfingstschmuck“, mit „Geschenken“ schon gar nicht.
Oder doch? Auf eine andere Art vielleicht?
Was ist denn geschehen an jenem Tag in Jerusalem?
Da war der verängstigte Haufen der Apostel: verzagt, mutlos, versteckt hinter verschlossenen Türen.
„Da kam vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm
daherfährt und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder“.
So schildert Lukas in der Apostelgeschichte, das Pfingstereignis. Der Geist Gottes durchweht nicht nur das Haus, in dem sie sind. Sie selbst werden befreit aus ihrer Angst, herausgeholt aus ihrer Verschlossenheit. Sie beginnen zu reden und mutig zu bezeugen, was sie mit Jesus erlebt haben, was ihnen durch ihn aufgegangen ist: „Wir können nicht schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben!“ – da ist jetzt ihre Motivation.
„Pfingsten sind die Geschenke am geringsten…“ – vielleicht ist es ganz anders. Vielleicht ist das „Pfingstgeschenk“ viel wertvoller und wichtiger als so manches Geschenk, dass wir zu Ostern, Weihnachten oder auch zum Geburtstag bekommen.
Das Pfingstgeschenk ist dieser „Heilige Geist“, der uns neues Leben einhaucht, der aufrüttelt, belebt, der für Überraschungen gut ist.
Ich glaube daran, dass dieses Geschenk Gottes, der Heilige Geist, auch heute wirksam ist in unserer Welt, in unserer Kirche, in unserem persönlichen Leben.
Er ist unser „Beistand“, „der euch alles lehren und an alles erinnern wird, was ich euch gesagt habe“ – sagt Jesus.
Nach alter Tradition ist dieses Geschenk, der Heilige Geist, ein „siebenfaches“ Geschenk:
„Ein Schatz der siebenfältig ziert“ – wie es in einem alten Pfingstlied heißt:
- Es besteht aus dem Geist der Weisheit:
Weisheit ist mehr als Wissen. Weisheit ist Lebenswissen, und Lebenskunst.
- Der Geist der Einsicht gehört dazu: -
Er lässt uns „ein-sehen“, das Eigentliche erkennen, er hilft uns zu verstehen.
- Auch der Geist des Rates. - Wir sind gut beraten, und wir können andere gut beraten, wenn wir auf ihn hören.
- Auch der Geist der Erkenntnis: Er lässt uns „erkennen“ und unterscheiden, zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht.
- Der Geist der Stärke – ist ein weiterer Aspekt: - Er hilft uns das Erkannte auch zu leben, auch „widerständig“ zu sein und unseren Überzeugungen treu zu bleiben.
- Auch der Geist der Frömmigkeit gehört dazu: - „Frömmigkeit“ ein altmodisches Wort. Im ursprünglichen Sinn bedeutet „Frömmigkeit“ eine Haltung: wenn du ehrlich bist, aufrichtig bist und echt, wenn du tust, was gut ist und nützt, dann bist du „fromm“.
Der Geist der „Gottesfurcht“ gehört auch dazu: - „Gottesfurcht“ hat nichts mit Angst vor Gott zu tun, viel mehr mit Achtung und Respekt, mit „Ehrfurcht“ vor dem Mysterium Gottes.
Pfingsten sind die Geschenke am geringsten…
Das stimmt nicht. Wir werden reich beschenkt zu Pfingsten.
Mit einem „Schatz der siebenfältig ziert“.
Ein „Schatz“ ist der Hl Geist und eine „Zierde“.
Er macht uns attraktiv, er schmückt uns, der hl. Geist.
Er lässt uns gut „ausschauen“.
Er macht etwas aus uns.
Er macht uns zum „Menschen“, der hl. Geist.
„Komm, Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!“
Amen