Pfarrpatron - Josef der Arbeiter
Josef, der Begleiter und Bestärker der Berufung seines Sohnes Jesus.
Man wundert sich ja immer über die Berufung und Neigung der eigenen Kinder. Sie gehen ihren Weg und so mancher Schritt überrascht uns als Eltern.
Wir können nur erahnen, wie es dabei Josef ergangen sein wird.
Die unerwartete Schwangerschaft seiner Maria, der innere Kampf um die Beziehung zu ihr, eindeutige Träume, mehrmalige Flucht und Heimatlosigkeit. Immer wieder Neuanfang ganz woanders. Und dann übernimmt sein Sohn Jesus nicht sein Lebenswerk, seine „Firma“, die vielleicht sogar gut gelaufen ist. Der Sohn zog ja durch die Lande, nannte Gott seinen Vater und verkündete das Reich Gottes. Was bei Josef die großen Fragezeichen waren, das können wir alle für uns gut nachvollziehen.
„Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“
Ein kalter Wind, der Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth entgegenbläst.
Jeus erfährt Ablehnung. Zuerst staunten seine Leute, über seine Wundertaten und dann fanden sie es skandalös, was er sich da anmaßt. Wer ist er denn? Was bildet er sich ein? Wir fragen uns: Warum sind sie so skandalisiert? Warum haben sie sich so geärgert, dass einer von ihnen so eine Berufung hat? Sie könnten doch stolz sein. Was hat er denn da verkündet?
Der Evangelist Matthäus schreibt es kurz und knapp: Wunder und Machttaten. Der Evangelist Lukas lässt es Jesus deutlicher sagen: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“
An wen hat er Wunder getan? An der Mutter im Nachbarort Kana, die ihren einzigen Sohn verloren hatte, an einer Frau, die gesteinigt werden sollte...Es gibt viele Beispiele und Geschichten in der Bibel. Es hat ihnen nicht gefallen, was er da tut für die „Kleinen.“
Auch Herodes wollte ja, dass er ein Wunder vor ihm tut. Die Großen und Mächtigen wollten von ihm unterhalten werden.
Aber: Wie kommt es zu diesem großen Entwicklungssprung, dass er das von sich sagen konnte: „Der Geist des Herrn ruht auf mir...?“ Hat er das in seinen einsamen Gebeten der Intimität mit Gott, seinem Vater, erfahren?
Josef war 30 Jahre mit ihm zusammen und er spürte, dass etwas Besonderes in ihm steckt. Hat er sich geärgert oder gewundert, dass er plötzlich aussteigt und zu predigen anfängt und nicht mehr mit ihm arbeitet als Zimmermann und Baumeister, sondern bei den Fischern am See? Er musste das langsam akzeptieren, was sein Sohn tief in sich spürte, und schließlich sogar bestärkt haben. Josef, der Bestärker der Berufung Jesu!
Nicht umsonst stellt ihn uns die Kirche als Vorbild im Glauben, als Gott Vertrauenden, als Hörenden und Gott Gehorchenden hin.
Ob er wohl auch noch zu Lebzeiten den letzten Entwicklungsschritt seines Sohnes mitbekommen hat? ER wählte ja die tiefste Stufe des Menschseins, Erniedrigung, Verurteilung, Folter, Verlassenheit von Gott, Tod und Auferstehung von den Toten, und schließlich Erhöhung als für alle zugänglicher Erlöser und Seligmacher. Wir wissen es nicht.
Er wird es so oder so, wie wir glauben und wie wir bekennen, mitbekommen haben: „Hinabgestiegen in das Reich der Toten, auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel.“
Unsere Pfarre steht unter dem Schutz dieses heiligen Josef. Ich glaube fest, dass er unsere Gemeinschaft durch gute und schwere Zeiten führt und uns bestärkt bei Jesus Christus, seinem Sohn, zu bleiben, der uns einmal heimholt zu sich.
Amen.