Ostersonntag, Vergessen wir die Sprache des Friedens nicht!
Liebe Schwestern und Brüder,
wie kann „Osterfreude“ aufkommen, wenn zerstörerische, verbrecherische Mächte offenbar nicht zu stoppen sind?
Keine Ruhe und kein Frieden in der Ukraine, genauso wenig im „Gaza – Streifen“, im Konflikt zwischen Israel und der Hamas.
Und dann noch dieser schreckliche Terroranschlag in Moskau.
Es passieren Dinge, die man in einer zivilisierten Welt, im 21. Jahrhundert, gar nicht mehr für möglich gehalten hätte:
Häuser werden in Brand geschossen, lebensnotwendige Einrichtungen verwüstet und zerstört. Menschen werden kaltblütig ermordet, von Panzern niedergewalzt, oder man lässt sie einfach verhungern.
Welche Verwüstung wird da in den Seelen der Menschen angerichtet.
Denken wir nur an die vielen Kinder, die unter diesen Umständen aufwachsen.
Ein Wort unseres Papstes Franziskus ist mir in Erinnerung.
Am Karfreitag, vor 2 Jahren schon, hat er gesagt: „Die Welt hat den Weg Kains gewählt, den Bruderkrieg.“ – „Wir haben die Sprache des Friedens vergessen!“ – beklagt er.
Wie kommt die Welt – wie kommen wir - zurecht mit diesen ganzen Grausamkeiten?
Wie können die jetzigen „Todfeinde“ je wieder zu gegenseitiger Achtung, zu einem förderlichen Miteinander finden?
Das Schlimmste ist das Gefühl der Ohnmacht. Sie macht einerseits zornig und wütend.
Oder sie macht blind und taub. Man will nichts mehr hören und nichts mehr sehen von dem ganzen Wahnsinn. Aber man kann und darf sich nicht einfach heraushalten.
Wir feiern Ostern. Wir reden von Auferstehung, singen fröhliche Lieder. –
Sollte man nicht besser schweigen, statt zu singen und zu feiern?
Liebe Pfarrgemeinde: ich halte es für wichtig und für notwendig, dass wir „Ostern“ feiern, bewusst feiern, mittendrin in dieser schrecklichen Situation.
Wir setzen dadurch dem ganzen Wahnsinn etwas entgegen.
Wir bringen durch unser Feiern einen anderen Klang in die Welt: durch die Osterglocken, durch unsere Lieder. Auch durch unser Feiern in der Familie, mit unseren Liebsten.
Wir setzen ein Zeichen:
wenn die Welt noch so im Argen liegt, wir lassen uns nicht entmutigen lassen, wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir glauben an das Leben.
Wenn wir singen: „Der Heiland ist erstanden!“, dann meinen wir damit, dass nichts von all dem, was Jesus gesagt und getan hat, nichts von dem, wie er gelebt hat - seine Wärme, seine Menschlichkeit, seine Art von Gott zu reden, ausgelöscht und „getötet“ werden kann.
Jesus „lebt“ für uns und in uns diese Vision von einem Leben und Zusammenleben, die er uns ins Herz gelegt hat.
Ostern stärkt in uns die Hoffnung, dass die Sehnsucht nach Liebe, Frieden und Gerechtigkeit, nicht „umzubringen“ ist. Sie wird immer wieder „auferstehen“ in uns, diese Hoffnung, sie kann Wirklichkeit werden, durch uns.
Liebe Mitchristen, was wir dieser Welt zu künden und zu geben haben ist dies:
Wir glauben an das Leben, unzerstörbar und ewig.
Wir glauben an die Liebe.
Wir halten Frieden für möglich, auch wenn scheinbar alles dagegenspricht:
Wir lassen die Botschaft von der „Auferstehung“ nicht verstummen.
Mein Wunsch zum heurigen Osterfest - im Sinne von Papst Franziskus:
„Vergessen wir die Sprache des Friedens nicht“!
Üben wir uns darin. Amen