Karfreitag - Gestorben, um Frieden zu stiften
Liebe Gemeinde!
Heute am Karfreitag stehen wir wieder vor unserem großen, fast übermächtigen Kreuz.
Heute steht es im Mittelpunkt.
Heute am Karfreitag bedenken wir, was wir oft gedankenlos am Sonntag im Glaubensbekenntnis beten: …Jesus….gekreuzigt, GESTORBEN und begraben….
Warum ist Jesus diesen grausamen Tod gestorben, fragen sich Viele. Wäre es nicht besser gewesen, er hätte lange gelebt und dabei noch viel Gutes tun können?
Vielleicht – wer kann es sagen, aber wenn man sich sein Leben in der damaligen Zeit anschaut, erkennt man bald, dass seine Überzeugung, dass Gott ein erbarmender, liebender Gott ist, der durch ihn die Sünde vergibt und dem Sünder verzeiht, zum Scheitern verurteilt war. Zu sehr stellte er damit das religiöse und politische System in Frage, genaugenommen bis heute.
Warum musste Jesus sterben?
Drei Gründe, die auch schon den ersten Christen wichtig waren, möchte ich nennen und nehme dabei Benediktinerpater David Steindl-Rast zu Hilfe:
- Jesus ist GESTORBEN, um Frieden zu stiften:
Jesus ist es Zeit seines Lebens darum gegangen, Frieden unter den Menschen zu stiften. Im Lukasevangelium wird berichtet, dass Pilatus und Herodes an diesem Tag Freund wurden, denn vorher waren sie Feinde. Oder die Bitte Jesu: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun, ist Ausdruck dieses innigen Wunsches Jesu.
So wird das Kreuz zum Pluszeichen, das bald nach der Auferstehung Menschen verschiedenster Herkunft in der einen Kirche verbindet.
- Jesus ist GESTORBEN, um den Tod zu überwinden:
Die frühen Christen sahen Jesus am Kreuz als Sieger. Das Leben hat den Tod überwunden….Tod, wo bleibt nun deine Macht? Gelobt sei Gott, der uns den Sieg schenkt durch Jesus Christus….schreibt Paulus an die Korinther. Tausend Jahre lang gab es keine Darstellung von Jesu Tod in der christlichen Kunst, nur das Juwelengeschmückte Kreuz als Siegeszeichen und Überwindung des Todes.
- Jesus ist GESTORBEN, um uns Bahn zu brechen zur wahren Freude:
Jesus kann auch als Pionier des Glaubens bezeichnet werden, weil er im Vertrauen auf Gott einen völlig unerforschten Weg gegangen ist. „ der um der Freude willen, die vor ihm lag, das Kreuz erduldete“ lesen wir im Hebräerbrief. Er ist auch der „Vollender“, der auf dem Weg bis in den Tod standhaft bleibt, und uns so die Bahn bricht. Ein sehr kräftiges Bild der frühen Christenheit. Jesus wird durch seinen Tod am Kreuz zum Wegbereiter für alle, die ihm nachfolgen, für alle Menschen guten Willens. Er geht uns daher voran.
(vgl.: P. David Steindl-Rast, Credo)
Liebe Mitchristen, bedenken wir diese drei Gründe, wenn wir das nächste Mal das Glaubensbekenntnis beten.
Denken wir daran, wenn wir jetzt das Kreuz verehren und singen: Kommt, lasset uns anbeten.
Er ist gestorben, um Frieden zu stiften.
Er ist gestorben, um den Tod zu überwinden.
Er ist gestorben, um uns für die Freude Bahn zu brechen.