Dreifaltigkeitssonntag - Trinitatis
Liebe Mitchristen!
Heute feiert die Kirche Dreifaltigkeitssonntag – Trinitatis.
Der dreieinige Gott – die Trinität – ist die Verbindung aus Gottvater, Gottessohn und dem Heiligen Geist. Diese 3 sind gleichwertige Personen – vereint in einem gemeinsamen Wesen. Keine der 3 Personen wird über eine der anderen gestellt oder mehr verehrt.
In der Kirchengeschichte hat es einmal viel Wirbel um diese Dreifaltigkeit gegeben. Die Kirche stritt mehrere Jahrhunderte darüber, da es immer wieder zu Meinungsunterschieden kam, ob denn tatsächlich alle 3 Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist gleichwertig wären. Ob den nicht Jesus Christus „nur“ Sohn gewesen wäre und somit nicht wesensgleich.
Von verschiedenen Seiten wurde dem Christentum auch vorgeworfen, an drei Götter zu glauben Und keine monotheistische Religion zu sein.
Heutzutage ist es ruhig geworden um die Trinität. Für die einen zu schwer zu denken, für die anderen einfach belanglos, ein Relikt aus alten Zeiten.
Obwohl wir diese Trinität mit jedem Kreuzzeichen, das wir machen, bezeugen. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Das Kreuzzeichen gehört zum Leben eines jeden Katholiken. Viele von uns machen es vermutlich mehrere Male am Tag. Wir bekreuzigen uns am Anfang und am Ende jedes Gottesdienstes. Wenn wir im Urlaub eine Kirche besichtigen, tauchen wir wahrscheinlich beim Eintreten die Finger ins Weihwasserbecken und bekreuzigen uns: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Zu Zeiten von Jesus war das nicht so selbstverständlich. Weder Petrus noch Paulus haben sich bekreuzigt, an keiner einzigen Stelle des Neues Testaments ist die Geste des sich Bekreuzigen bezeugt. Nur die Worte, die wir heute dabei sprechen, die stammen aus dem Munde von Jesus:
Geht und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes – so lesen wir am Ende des Matthäus-Evangeliums.
Die Worte sind also ursprünglich die Taufformel. Das Taufzeichen ist das Übergießen mit Wasser, nicht das Kreuz. Das Kreuz als Zeichen für den Glauben an den einen Gott begann sich erst nach und nach zu etablieren.
Auch die Art des sich Bekreuzigen änderte sich im Laufe der Zeit. Die jetzt bei uns gebräuchlichste Form ist das sogenannte „große Kreuzzeichen“.
Dabei berühren wir die Stirn als Ort des Verstandes, die Brust als Ort des Herzens und die Schulter als Ort des Tuns. Verstand – Herz – Hirn. So soll unser gesamtes Leben und Wirken unten dem Segen Gottes stehen und so sollen wir in allem im Geiste Gottes leben und wirken.
Auch wie wir die Geste des sich Bekreuzigen ausführen ist voll von Symbolik:
Im Namen des Vaters und des Sohnes: Wir bewegen die rechte Hand von der Stirn zum Herzen. Wir drücken damit aus, dass der große Gott in Jesus Christus von oben zu uns Menschen herabkommt und sich klein macht.
Bei den Worten „und des Heiligen Geistes“ bewegen wir die Hand von der linken zur rechten Schulter und unterstreichen damit, dass uns der Heilige Geist umhüllen möge. Der Heilige Geist legt sich wie ein schützender Mantel um unsere Schulter.
Das Kreuzzeichen ist ein Gebet, bei dem wir mit dem ganzen Körper beten, nicht nur mit Worten oder in Gedanken. Wir verbinden das Kreuzzeichen bewusst mit Handbewegungen und zeigen damit, dass wir die Hände nicht in der Hosentasche lassen wollen. Wir wollen mit Hand, Herz und Hirn handeln.
Neben dem großen Kreuzzeichen gibt es auch das „kleine Kreuzzeichen“. Dabei berühren wir mit unserem Daumen die Stirn, den Mund und das Herz mit einem Kreuz. Wir bitten dabei um einen klaren Kopf, um gute Worte und um ein offenes Herz.
All mein Denken, mein Reden und mein Fühlen sollen von Gott geprägt sein.
Auch hier umfasst die Geste unser gesamtes Leben und Wirken,
das wir im Geiste Gottes führen sollen. Unser Denken – unser Reden – unser Tun.
Und wir machen das Kreuzzeichen nicht nur für uns, sondern wir verwenden das Kreuzzeichen auch als ein Zeichen des Segnens für uns selbst und für diejenigen, denn wir das Kreuz auf die Stirn zeichnen - unseren Kindern oder Enkelkindern, unserer Partnerin, unserem Partner, unseren Kranken und Sterbenden. Gott bleibt bei uns, will es sagen, was immer heute geschieht.
Was ist das Kreuzzeichen für Sie?
Ist es eine Routine wie das Zähneputzen oder sich Frisieren, eine Routine die einfach dazugehört?
Verbinden Sie mit dem Kreuzzeichen das Bekenntnis zu Jesus Christus?
Ich habe eingangs erwähnt, dass die ursprüngliche Formel von „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ das Taufbekenntnis war. In der Osternacht erneuern wir jedes Jahr unser Taufbekenntnis. Wir bekennen uns als Christin als Christ zu diesem einen Gott. Damit verbunden ist aber auch eine Aufgabe:
Wer Christ ist, soll als Christ leben.
Sich zu bekreuzigen heißt sich darum zu bemühen.
Amen.