„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken!“
Liebe Mitchristen!
Man höre und staune.
Auch Jesus, der Sohn Gottes, war erfolglos, wurde enttäuscht. Er machte die Erfahrung, dort wo er die meisten Wunder gewirkt hatte, wandten sich die Menschen von ihm ab. Die Klugen und Erfolgreichen wollten von seiner Version der Beziehung zu Gott nichts hören, sie wussten bereits alles über ihn bzw. wollten nichts Neues darüber hören. Es gab viel Interessanteres damals - wie heute.
Aber schauen wir Jesus zu und lernen wir von ihm, wie er seinen Misserfolg verarbeitet: Er preist seinen Vater im Himmel für die Kleinen und Unbedeutenden – fast hätte ich gesagt: so wie wir eben auch– und lädt sie ein, weiterhin bei IHM zu bleiben und sich von IHM Kraft und Energie zu holen. „ Du hast sie mir gegeben!“ sagt er.
Da fällt mir der Hl. Paulus ein, der es wenige Jahre nach dem historischen Jesus gewagt hatte, den gescheiten Athenern und Griechen von einem UNBEKANNTEN GOTT zu erzählen, der von den Mächtigen zu einem Verbrecher verleumdet wurde und doch nicht mundtot zu machen war, ja immer wieder im täglichen Leben aufersteht. „Darüber wollen wir dich ein anderes Mal hören!“, war ihre Reaktion.
Ein brauchbarer Sohn Gottes also! Aber eben nur für Demütige wie ER, für Mühselige und Beladene. Nur einige wenige akzeptierten das Angebot des neuen Gottes. Nachzulesen in Apostelgeschichte 17.
In der Wochenendzeitung vor 8 Tagen wurde die Sommerakademie im Stift Kremsmünster angekündigt und beworben, auch mit einer provokanten Fotomontage der Sternwarte, aber auf den Kopf gestellt. Die bei den Kuppeln der Sternwarte umfunktioniert zu 2 Salz- und Pfefferstreuern. Soll heißen, die Kirche oder die Christen sollen das Salz der Erde sein. Übertitelt war der Artikel mit „Zuwenig Würze in der Kirche?“
Gemeint ist die Tatsache, dass die Christen selber sich oft nicht mehr an Jesus Christus orientieren, geschweige denn an eine Auferstehung der Toten glauben. Der Gottesdienstbesuch der Christen demonstriert diese Haltung.
Trotz zahlreich werdender Konkurrenz am Religionsmarkt, siehe Begräbnisgestalter, darf die Kirche sich nicht angleichen an eine Softreligion nach dem Motto „Nur nicht provozieren“, sondern das unübertroffene Angebot unseres Gottes weiter und vertieft anbieten.
Was können die Kirchen oder was zeichnet einen Christen aus? Was bietet sonst niemand an? Kirchen brauchen sich nicht zu verstecken, sondern möchten sich auf Augenhöhe zeigen, Erfahrungen des „Heiligen“ anbieten, Hoffnungs- und Heilsgeschichten in der Tradition Jesu erzählen. Wir Christinnen und Christen sollen uns die Frage immer wieder neu stellen. „Was können wir für diese(n) Menschen, für diesen Ort, für diese Welt und Gesellschaft tun? Die Botschaft soll nicht niederdrückend und belastend sein, sondern tröstend und befreiend. Lernen wir also von Jesus!
„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken!“
Diese Aufgabe des Aufrichtens und Erquickens hat ER inzwischen auch uns übertragen trotz der Erfahrung des Nichtgehörtwerdens, der Niederlage, des persönlichen Kreuzes. Ja, wir haben sein Angebot des tiefen Friedens angenommen und nehmen es immer wieder in Anspruch.
Und so können wir tatsächlich Salz der Erde und ein bisschen Licht für andere werden.
Jeder menschlichen Begegnung kann ein neues Gewürz, nämlich die Gegenwart des Herrn, beigemengt werden. Zuerst aber müssen wir es selber abgeschmeckt haben. D.h. uns selber von IHM erquicken lassen. Ein fast verloren gegangenes, altmodisches Wort. Soll heißen: Sich stärken, erfrischen, neu beleben lassen. Lachen und Fröhlichsein gehört da sicher auch dazu.
Diese Erquickung können wir uns mitten im Alltag bei IHM holen. Wozu auf den Urlaub warten! Da kann es zu spät sein.
Es ist Sommer. Auf zur Quelle!
AMEN