Die Hoffnung auf die Auferstehung
Liebe Mitchristen!
Die Osterzeit endet mit Christi Himmelfahrt, das wir nächsten Donnerstag feiern.
Im Evangelium haben wir gehört wie Jesus seine Jünger auf sein Weggehen vorbereitet. Wie wir schon in den Evangelien der letzten Wochen gehört haben gibt er ihnen Ratschläge, Anweisungen und unterstützt sie mit Worten und der Zusicherung, Ihnen einen Beistand für immer zu geben.
Auch in der Lesung aus dem ersten Petrusbrief haben wir Ratschläge und Anweisungen gehört.
Der erste Petrusbrief ist wahrscheinlich 130 J. n. Chr. geschrieben worden. Der Verfasser ist somit sicherlich nicht der Apostel Petrus, er nennt seinen eigenen Namen nicht, er verwendet aber bewußt den Namen das Apostels, um dem Brief eine besondere Autorität zu geben.
So schreibt er gleich zu Beginn:
Seid stets bereits, jedem Rede und Antwort zu stehen, der NACH DER HOFFNUNG fragt, die euch erfüllt. Der Autor denkt hier bestimmt in erster Linie an die Rechtfertigung vor staatlich Behörden, da zu Beginn der Christengemeinden viele von Ihnen mit Anfeindungen und Verurteilungen zu kämpfen hatten. Sie wurden verfolgt, vor Gerichte gezerrt und sie erlitten oftmals seelische und körperliche Verletzungen.
Aber eines dürfen wir nicht übersehen: Es wird nach der HOFFNUNG gefragt. Sie wird als Kern des christlichen Glaubens gesehen.
Die Hoffnung auf die Auferstehung.
Jesus ist auferstanden und er hat uns zugesagt, dass auch wir einst auferstehen werden. Es ist mit dem Tod nicht alles aus. Bei Jesus nicht – und bei uns nicht!
Diese Hoffnung auf Auferstehung beinhaltet auch den Glauben an die Vergebung. Wir sind angewiesen auf Gottes Barmherzigkeit und Vergebung. Jesus Christus hat es uns vorgelebt. Am Kreuz, kurz vor seinem Sterben hat er noch dem Verbrecher, der mit ihm gekreuzigt wurde Barmherzigkeit erwiesen. Dieser Verbrecher, der den Tod durch seine Schuld von Rechts wegen verdient hat, findet Gnade in Gottes Augen. Aus Schuld wird Gnade.
Durch Gottes Vergebung sind auch wir dazu aufgerufen, einander zu vergeben. Auch unter uns dürfte es nie eine nachtragende und nicht verzeihende Haltung geben.
Jede und jeder von uns ist immer wieder im Leben darauf angewiesen, dass ein anderer Mensch ihm Schuld nicht nachträgt und Vergebung schenkt. Das sollten wir bedenken, wenn wir durch andere Unrecht erleiden und das Gefühl haben, nicht verzeihen zu können. Die grenzenlose Vergebung Gottes provoziert unsere Vergebung untereinander.
Und noch etwas:
Die Auferstehungshoffnung lässt keine lähmende Zukunftsangst und keine Weltuntergangsstimmung zu. Mag es auch noch so hoffnungslos erscheinen. Die Welt geht nicht zum Teufel, sie geht zu Gott. Gott lässt seine Schöpfung nicht zugrunde gehen, sondern er will und wird es vollenden.
Durch die Taufe sind wir unlösbar mit Christus verbunden. Sind wir Christen aufgrund der Zusage Gottes auf Gnade und Erbarmen somit „untrennbar gerettet“? Und dürfen wir uns darauf „was einbilden“?
Im Petrusbrief heißt es weiter: „Antwortet bescheiden und ehrfürchtig!“.
Denn die Auferstehungshoffnung ist nicht unser Verdienst, sondern sie wird uns von Gott durch Jesus Christus geschenkt.
Das Problem von uns Christen in heutiger Zeit ist wohl eher, dass uns niemand nach unserer Hoffnung fragt. So möchte ich in diesem Zusammenhang den französische Schriftsteller Paul Claudel zitieren: „Rede nur, wenn du gefragt wirst, aber lebe so, dass man dich fragt“.
Ich möchte das Zitat kein klein wenig verändern:
Lebe als CHRIST so, dass man dich fragt.
Aber, wer soll mich schon nach der Hoffnung, die in mir ist fragen? Das wird wohl eher nicht passieren. Aber ich merke schon, dass ich als praktizierende Christin manchmal gefragt werden: Warum gehst du in die Kirche? Glaubst du wirklich an ein Weiterleben nach dem Tod? Glaubst Du wirklich, dass Gott Sünden vergibt?
Und hier merke ich, dass ich zu zaghaft bin. Dass andere mir zu wenig die Auferstehungshoffnung, die ich in mir trage, anmerken. Teils weil ich nicht die richtigen Worte finde, teils weil wir es heutzutage als Christen nicht mehr gewohnt sind, öffentlich Stellung zu beziehen.
„Wir können unmöglich schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben“ lesen wir in der Apostelgeschichte.
Auch wir hören jeden Sonntag die Frohbotschaft – sie gibt uns Anweisungen wie wir leben sollen, als Christin – als Christ.
Gehen wir hinaus, haben wir den Mut als Christ so zu leben, dass wir gefragt werden.
Und dann: „Seid stets bereits, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“.
Amen.