Wahrlich eine große Frau
Liebe Mitchristen!
Velika Gospa, sagt man auf kroatisch zum heutigen Tag. Große Frau!
Maria, die Mutter Jesu, ist in den Himmel aufgenommen worden, ins volle Leben gegangen.
Welch ein Leben hat sie wohl da mitgenommen?
Welche Erfahrungen mit ihrem Sohn, der soviele geheilt, getröstet, erlöst hat, der gekreuzigt, gestorben und auferstanden ist?!
Wahrlich eine große Frau!!!
Lasst sie uns grüßen!
Wenn ich irgendwo unterwegs bin, dann gehe ich gerne in Kirchen und Kapellen, nicht nur um zu beten und die Ruhe zu genießen, sondern auch
um zu schauen, welche Heiligen in Bildern oder Statuen zum "Helferkreis" der Gemeinde gehören...Allerdings habe ich noch kaum eine Kirche entdeckt, in der nicht Maria in irgendeiner Form dargestellt ist.
Auch in unserer Kirche ist Maria mehrmals zu finden, bei der viele von uns immer wieder ihre persönliche Not und ihren Dank deponieren...
Religiöse Kunst ist immer auch Ausdruck und Frömmigkeit der Menschen und so bedeutet das, dass es zu jeder Zeit in der zweitausendjährigen Kirchengeschichte eine Marienverehrung gegeben hat, die sich in der Vielfalt an Darstellungen der religiösen Kunst zum Ausdruck brachte. Diese durchgehende, weltweit flächendeckende Popularität hat kein anderer Heiliger, keine andere Heilige des Christentums geschafft. Maria muss also doch auf eine wesentliche und tiefe Sehnsucht des Menschen eine Antwort geben, wenn sie so umfassend und dauerhaft verehrt wird.
Das war so manchen Theologen im Blick auf Christus zuviel: Maria kann doch keine Konkurrentin zu Jesus, dem Christus, sein!
Das Gegenteil aber ist der Fall. Seine Mutter trug ihn als Kind in sich und war lange der Schutzmantel für ihn.
Diesen Zustand möchten auch wir. Das Gefühl von Geborgenheit zu Zeiten der Unruhe und Angst erleben. Zuflucht bei der Gottesmutter suchen.
Ein bekanntes Mariengebet enthält den Satz, den es so von keinem anderen Heiligen gibt: (Es wird dem Hl. Bernhard von Claivaux zugeschrieben)
"Es ist noch niemals gehört worden, dass jemand der bei dir Zuflucht gesucht hat, von dir verlassen worden wäre."
Bei Maria fühlen sich die Menschen in ihren Anliegen und zu allen Zeiten ernst genommen und angenommen. Warum ist das so? Sie trug den Christus in sich und erinnert uns, dass auch wir Christusträger und -vermittler sind.
Das Dogma, das die Grundlage des heutigen Marienfestes bildet, ist zwar noch sehr jung: gerade mal 70 Jahre ist es her, das Fest Maria Himmelfahrt, wird allerdings schon sehr lange gefeiert, mindestens schon über 1500 Jahre. Und dieses Dogma besagt, dass Maria mit allem, was ihr Menschsein ausmacht, also mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.
Maria ist dem Menschen daher auch in der Stunde des Todes
eine Fürsprecherin und Begleiterin.
Im Gegrüßet seist du Maria beten wir auch die Worte "Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes". Dieses Gebet ist nicht umsonst das am meisten verwendete Gebet in Situationen von Sterben und Tod.
Beim heutigen Fest gibt es auch den Brauch der Segnung von Heilkräutern. Gerade um diese Zeit verbreiten Heilkräuter offenbar ihre besonders heilsame Wirkung. Die Kirche hat diesen Brauch mit Maria verbunden, um mit diesem Symbol auf die heilsame Bedeutung Marias für unser Leben hinzuweisen.
Es handelt sich also um Angebote, die uns helfen wollen, gut und sinnvoll durchs Leben zu kommen und irgendwann unser Ziel - die Fülle des Lebens - zu erreichen.
Der heutige Festtag macht uns aufmerksam, dass es gut tut, uns mit allen Anliegen Maria anzuvertrauen, damit wir wie sie dann Gott loben können, weil sich Jesus Christus in uns rührt.
Beten auch wir "Meine Seele preist die Größe des Herrn, denn er hat auf unsre Niedrigkeit geschaut". Amen.