Mit dem Himmelreich ist es wie ...
Vom "Himmelreich", oder vom "Reich Gottes" - was ja dasselbe meint - spricht Jesus immer wieder. Was er damit meint wird deutlich in seinen Worten und Taten, in seiner Art zu leben, in seinem Umgang, vor allem mit denen, "die übel dran sind".
"Himmelreich", das meint eine Welt und ein Leben und Zusammenleben geprägt von Liebe, von Menschlichkeit, von Gerechtigkeit und Frieden. Ein gutes, harmonisches, heilsames Miteinander.
Ist dieses "Himmelreich" möglich? Wo ist es zu finden? - Oder ist es bloß eine Utopie?
Das werden sich die Leute damals gefragt haben, genauso wie wir uns heute fragen.
"Ja, wo ist es denn und wie ist es denn wirklich, das "Himmelreich"?
Jesus verwendet gerne Gleichnisse, wenn er vom "Himmelreich" spricht. Und diese machen uns deutlich, dass mit "Himmelreich" kein geographischer Ort gemeint ist. Wir sollen nicht denken: "hier" sind wir - auf "Erden", und "dort", irgendwo, ist der "Himmel". Und, wenn wir brav sind, dann kommen wir vielleicht einmal "dorthin".
Wir sollten uns den "Himmel" vorstellen als einen "Zustand", eine besondere "Qualität des Lebens", die wir uns wünschen, die wir suchen. Und die es schon gibt, die wir entdecken können, hier und jetzt schon.
Mit dem Himmelreich ist es wie...so beginnt Jesus...und dann kommt diese Geschichte:
Ganz unerwartet, bei seiner Arbeit, entdeckt da einer im Acker, den er bearbeitet, einen "Schatz". Der "Schatz" ist immer schon da. X-mal hat er den Acker schon bearbeitet und nichts ist ihm dabei aufgefallen. Aber jetzt - "zufällig" - stößt er auf etwas, was seine Einstellung total verändert. Er entdeckt, "was da eigentlich drin steckt", im "Feld seines Lebens" - ein "Schatz".
Und alles was er hat setzt er nun ein, um sich diesen "Schatz" zu eigen zu machen.
Oder: "Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht...".
Tagein, tagaus betreibt er sein Geschäft. Immer ist er auf der Suche, auf der Suche nach besonders wertvollen Stücken. Und dann entdeckt er diese eine "Perle".
Und alles was er hat, setzt er dran, um diese eine, besonders wertvolle Perle zu erwerben.
Seine Suche war nicht umsonst. Er findet, wofür er bereit ist, "alles zu geben".
So ist es mit dem "Himmelreich", meint Jesus.
Es ist nicht irgendwo, weit weg, unerreichbar.
Es ist nicht bloß ein Traum, eine unerreichbare Vision.
Es ist uns nahe, sagt Jesus. Es ist da - vielleicht noch verborgen, noch unentdeckt - "im Feld deines Lebens", in deinem alltäglichen Tun.
Es ist da und wenn du drauf stößt, wird es deine Lebenseinstellung total verändern.
Ist dir schon einmal etwas begegnet, was dich so fasziniert hat, dass du gesagt hast:
"Das ist es! Das möchte ich unbedingt "erwerben", "mir zu eigen machen"?
Ich meine hier nicht etwas Materielles. Eher eine Idee, eine Vision, eine Weltanschauung, eine Lebensart, die dich sagen lässt: Das möchte ich, unbedingt. So müsste es sein. Das erfüllt mich, das macht mein Leben reich und wertvoll.
Hat dich jemals etwas so fasziniert, dass du gedacht hast: "Dafür bin ich bereit, alles zu geben?"
Aber: Vorsicht ist geboten: "Es ist nicht alles Gold was glänzt!" - sagt das Sprichwort.
Manchmal lassen wir uns von etwas blenden, was sich dann als wertlos oder gar schädlich erweist.
Manchmal sind diese vermeintlichen "Schätze" und außergewöhnlichen "Funde" Irrtümer. Und die Enttäuschung ist dann groß und schmerzlich.
Jesus warnt immer wieder:
Mensch, pass auf, woran du dein Herz hängst, wovon du dich begeistern lässt.
Es gibt auch "böse Geister", "Blender" und "Verführer", die dir schaden möchten.
Aber trotzdem gilt:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem "Schatz", wenn du ihn entdeckst, wird er dein Leben verändern. Es wie mit einer "Perle" - wenn du sie findest, wirst du dafür alles geben.
So ist es mit dem "Himmelreich", sagt Jesus.
Es ist nahe, es ist unter uns - noch verborgen vielleicht, vergraben, noch nicht "entdeckt", noch nicht "gefunden", aber es ist "da".
Daran zu glauben, dass es "da" ist, darauf kommt es an. Wenn wir aus diesem Glauben heraus leben, unser Leben und Zusammenleben gestalten, werden wir immer wieder einmal beschenkt mit "Schätzen", mit "Perlen", die uns hier und jetzt schon erfahren lassen, wie es mit dem "Himmelreich" ist.