Die Pfarre im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Pfarrer Josef Schardinger: 1903 – 1938
geboren 1871 in Münzkirchen, unter anderem 4 Jahre Kaplan in Gallneukirchen; mit 17. Februar 1903 Pfarrer in Wartberg bis 16. November 1938; gestorben und begraben 1949 in Wartberg.
Pfarrer Schardinger widmete sich noch mit Eifer der pfarrlichen Landwirtschaft.
Zu Beginn seiner Amtszeit 1903 wurde die Gemeinde Wartberg dem Bezirk Freistadt zugeordnet (vorher Perg).
1908 gab man bei der Neuverteilung der Dekanate der jüngeren Pfarre Pregarten den Vorzug. Aus dem Dekanat Wartberg wird das Dekanat Pregarten.
1911: Außenrenovierung der Pfarrkirche durch Dombaumeister Matthäus Schlager. Der Turm und sämtliches Mauerwerk werden neu verputzt.
Die Mobilisierung im Jahre 1914 führte zur Unterbrechung der Installierung der elektrischen Beleuchtung in der Kirche. Am 12. Dezember 1916 mussten drei Glocken der Pfarrkirche, die Metallorgelpfeifen sowie zwei Glocken von Schloss Haus an den Staat abgeliefert werden. Erst 1923 wurde das Geläute wieder vervollständigt. Das Kriegerdenkmal wurde 1920 eingeweiht.
1928: Der Kreuzweg auf den Kalvarienberg wird von fachkundiger Künstlerhand (Strickner, Linz) renoviert.
1930: Innen- und Außenrenovierung der Pfarrkirche: Im Innern wurde die Wandfärbelung genau im früheren Ton aufgefrischt. Das Äußere der Kirche wurde herabgeputzt. An der Westseite gab es alljährlich Abbröckelung des Maueranwurfes. Da beim Turm seinerzeit gute Erfahrungen gemacht wurden, wurde auch auf dieser Seite der ganze Verputz herab geschlagen, die Steine wurden bloßgelegt und die Zwischenstellen mit Zement verfugt.
1932: Friedhofserweiterung, wobei das Totengräberhaus der Erweiterung weichen musste und abgerissen wurde.
Nach mehr als 35jähriger Tätigkeit ging Pfarrer Josef Schardinger am 16. November 1938 in Pension und übersiedelte in das Häuschen Nr. 50 in Wartberg (Schardinger-Haus, heute Lamplgasse).
Pfarrer Hermann Leichtenmüller: 1938 - 1964
Heimatpfarre Kirchberg ob der Donau. Am 16.12.1938 zum Pfarrprovisor ernannt, mit 1.3.1939 zum Pfarrer von Wartberg investiert.
Mit 1. Jänner 1940 wurde an Sonn- und gebotenen Feiertagen eine Schulmesse als dritter Gottesdienst eingeführt. Als Neuheiten in diesem Jahr galten auch der „Pfarrkalender 1940 der Pfarre Wartberg“, die monatlichen Mütterstunden, Kinderandachten und Jugendpredigten.
Seit Februar 1940 wird die Orgel elektrisch betrieben.
In Schloss Haus wird ein NS Gaukinderheim sowie der Landdienst untergebracht.
Am 5. 5. 1942 werden die Glocken abgenommen.
1945: Wartberg kommt wie das ganze Mühlviertel unter russische Besatzung.
1949: Am 14. August werden 3 neue Glocken der Gießerei St. Florian geweiht.
1951: die Kath. Aktion wird hier aktiviert.
1956: In diesem Jahr beendet Pfr. Leichtenmüller seine Tätigkeit als „Pfarrer-Bauer“ und verpachtet den Pfarrpfründengrund.
1957: Die Arbeiterjugend erhält für einen symbolischen Pachtschilling den Grund für einen Sportplatz, was die spätere Gründung eines Sportvereines ermöglichte.
1958 wird das Wirtschaftsgebäude abgerissen, an seinem Platz ein Pfarrheim errichtet und am 27.8.1961 vom Bischof geweiht.
1958 – 1964: Restaurierung der Wenzelskirche und Umgestaltung zu einem Bezirkskriegerdenkmal. Die leuchtenden Glasfenster stammen von der Künstlerin Margaret Bilger (Schlierbach). Die Kupferschreine an den Wänden beinhalten die Geschichte der einzelnen Gemeinden des Bezirkes während der Kriegs- und Besatzungszeit. Am 4. Oktober 1964 wurde das „Ehrenmal des Bezirkes Freistadt“ für die Gefallenen der beiden Weltkriege seiner Bestimmung übergeben.
1963 wird das Innere die Pfarrkirche weitgehend erneuert: Die beiden neugotischen Seitenaltäre kommen weg, ebenso der geschnitzte Schalldeckel über der Kanzel, die Figuren in der Kanzelbrüstung sowie die geschnitzte Holzverschalung des Oratoriums. Die Lourdesgrotte in der Turmkapelle wird ausgeräumt, die Statue aber wegen des vehementen Einspruches der Bevölkerung in einer Nische in der Kreuzkapelle untergebracht. Auch die Blütenlampen an den Säulen wurden entfernt. Unter dem Verputz der Nordwand des Presbyteriums kommt der gotische Wandmalereizyklus hauptsächlich mit Szenen aus der Leidensgeschichte zum Vorschein.
Mit 1. April 1964 wechselt Pfarrer Leichtenmüller nach 25jähriger Tätigkeit krankheitsbedingt in den Ruhestand. Pfarrer Josef Wöckinger von Pregarten wird zum Provisor bestellt.
Pfarrer Leichtenmüller verstarb am 19. August 1967 nach langem, schwerem Leiden - zuletzt im Pflegeheim Sonnenhof - im 70. Lebensjahr. Begraben ist er in seiner Heimatpfarre Kirchberg ob der Donau.
Pfarrer Johannes Edlmüller: 1964 - 1980
geboren 1933 in Linz; seelsorgliche Tätigkeit als Kooperator in Tragwein (1957-1958), Waldhausen (bis1960), Schwertberg (bis1963) und Schärding (bis1964), mit 7. September 1964 zum Pfarrer von Wartberg bestellt.
1965: Pater Kilian Faulhaber löst P. Hubert Drossard CMM als Kooperator in Wartberg/Aist mit Dienstverpflichtung im Landespflegeheim Schloss Haus ab.
Mit Beginn der Fastenzeit 1965 tritt die Erneuerung der Liturgie in Kraft. Erstmals konnte die Hl. Messe in den wesentlichen Teilen in deutscher Sprache gefeiert werden.
Am 13. August 1967 wird das neu errichtete Kriegerdenkmal feierlich eingeweiht.
1972 wird die Sakristei in eine Wochentagskapelle umgewandelt.
1972 wurde auch mit dem Bau des Pfarrcaritas-Kindergartens begonnen. Zugunsten dieses Baues wurde am 1. Juni 1973 der erste große Flohmarkt veranstaltet. Der Kindergartenbetrieb startete – vorläufig noch im Pfarrheim – am 10. September 1973. Die Leitung des noch eingruppigen Kindergartens übernahm Frau Martha Mayrhofer (verh. Keppelmüller) aus St. Leonhard. Bereits am 11. November 1973 wurde im neu gebauten Kindergarten eine zweite Gruppe eröffnet.
Im Juli 1975 reiste Pfarrer Edlmüller erstmals mit einer Gruppe Jugendlicher nach Taizé. Diese „Taizé-Woche“ wurde in den nächsten Jahren zur ständigen Einrichtung.
1976 kam es zur Neugestaltung der Aufbahrungshalle in der Michaelskapelle und ein Jahr später wurde die Orgel renoviert.
9. 4. 1977: P. Kilian Faulhaber CMM stirbt in Schloss Haus. Er war seit 1. 4. 1965 Seelsorger in Haus und zugleich dienstverpflichtet als Kooperator von Wartberg ob der Aist. P. Kilian war überaus beliebt als Beichtvater in Wartberg, Sonntag für Sonntag im Beichtstuhl! Durch seinen guten Humor war er heiß geliebt von den alten Leuten in Schloss Haus. Bestes Einvernehmen auch mit dem Pfarrhof Wartberg (wöchentlicher Besuch und Bibellesung in seiner gastlichen Wohnung). Beerdigung am 13.4.1977 in Riedegg! R. i. Pace!
Nachfolger von P. Kilian ist P. Ansbert Bieberle CMM, der aber nur zum Anstaltsseelsorger, nicht aber als Kooperator für Wartberg bestellt ist.
Am 10. Oktober 1978 wurde der aus einer Wartberger Arbeiterfamilie stammende Gerhard Maria Wagner in Rom zum Priester geweiht. Die Nachprimiz in Wartberg wurde am 17. 12. gefeiert.
Vom 19. bis 27. Mai 1979 wurden vom Katholischen Bildungswerk unter der Leitung von Jordan Grandl die ersten Wartberger Kulturtage veranstaltet. Am 9. September dieses Jahres wurde erstmals der Pfarrwandertag durchgeführt, Ziel war die Hohe Dirn bei Losenstein.
1976 gestaltete man die Michaelskapelle in eine Aufbahrungshalle um.
1980 wurde der erweiterte Friedhof gesegnet.
Pfarrer Johannes Edlmüller verließ 1980 auf eigenen Wunsch Wartberg und wurde Pfarrer in Ternberg.
Pfarrer Rudolf Himmelreich: 1980 – 2011 (davon 2 Jahre 2007 – 2009 als Pfarrmoderator gemeinsam mit Pfarrassistentin Elfriede Neugschwandtner)
Rudolf Himmelreich, geb. 1941, Heimatpfarre Allhaming, nach der Priesterweihe 1970 jeweils 5 Jahre Kaplan in Gallneukirchen und in der Pfarre Guter Hirte in Linz.
Bauliche Maßnahmen:
1982: Pfarrhofumbau und -generalsanierung; Friedhofsverlegung zugunsten eines zur Kommunikation einladenden Kirchenplatzes;
1983: Außenrenovierung der Pfarrkirche: neuer Putz, ausgenommen Turm; Errichtung von Windfängen; Neugestaltung der Umgebung von Kirche und Pfarrhof: Kirchenplatz, Pfarrplatz, Grünanlagen, der Pfarrhofvorplatz wird wieder mit einem alten Torbogen geschlossen;
1983: Neugestaltung des Kreuzweges auf den Kalvarienberg: Betongussreliefs des aus Walding stammenden Künstlers Sepp Aumüller.
1985: Innenrenovierung der Pfarrkirche: Neuausmalung, neue Pflasterung, Überarbeitung der Kirchenbänke, neue Warmwasser-Bankheizung;
1988/89: Pfarrheimneubau;
1991/92: Kindergartenerweiterung durch Aufstockung des gesamten Gebäudes, sodass jetzt Platz ist für 4 Gruppen;
1994: Neues sturmsicheres Kirchendach;
1996: Renovierung des Hauses Pfarrplatz 4 für eine neue, sechste Kindergartengruppe.
1999/2000: Renovierung der Kirchenfenster durch die Werkstätte Schlierbach
2005: Renovierung der Pfarrhoffassade (Neumalung)
2008: Neugestaltung der Gartenanlage: spirituelle Gestaltung – 7 Sakramente u. Feuerstelle für Osterfeuer
2010: Außenrenovierung der Pfarrkirche mit Wiederherstellung der Turmfassade im gotischen Originalzustand, Trockenlegungsmaßnahmen;
Errichtung eines barrierefreien Zuganges vom Marktplatz zur Kirche mit Verlegung des Kriegerdenkmales.
Seelsorgliche Schwerpunkte:
Dazu gehören ein gut ausgebautes Wohnviertelapostolat, getragen von zahlreichen Sprengel- und Wohnviertelmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, Dorfabende, Adventabende, Pfarrwandertage, spirituelle Angebote wie Bibelabende, Exerzitien im Alltag, das Bemühen um eine lebensnahe und zugleich evangeliumsnahe Liturgie, Sorge um lebendige Hauskirche, das Bemühen um einen großen Mitarbeiterkreis in allen Bereichen des pfarrlichen Lebens; jeder soll einen guten Platz in der Pfarre haben und seine besonderen Fähigkeiten einbringen können.
Weitere Ereignisse:
Zur Finanzierung der vielen Baumaßnahmen wurden zwischen 1981 und 2012 zwölf große Flohmärkte abgehalten, die jedes Mal tausende Besucher anlockten.
1984: Die Monate Mai bis Juli stehen ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zur Markterhebung, Neben vielen anderen Veranstaltungen werden Festgottesdienste gehalten beim Imkerfest (17.6.) in der Sporthalle, beim Wartberger Treffen am 23.6. in der Pfarrkirche sowie als Höhepunkt der Feierlichkeiten die Festmesse zur Markterhebung am Samstag, 7. Juli um 19 Uhr auf dem Sportplatz.
1987: eine jahrelange Ordenstradition geht in der Landespflegeanstalt Schloss Haus zu Ende. Die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul verlassen Schloss Haus, um in anderen Aufgabenbereichen eingesetzt zu werden. Seit 1947 wirkten durchschnittlich 15 Schwestern segensreich in Schloss Haus, vorwiegend im Pflegebereich, in der Küche und in der Verwaltung.
1996: Pfarrmission
Nach 24 Jahren gab es in unserer Pfarre wieder eine Pfarrmission, die in der Fastenzeit unter dem Motto „Wir bauen weiter!“ durchgeführt wurde. Gehalten wurde die Pfarrmission von den Redemptoristenpatres P. Franz Hauser aus Puchheim, P. Alfons Jestl aus Innsbruck sowie SR. Edeltraud Schmidhammer, ebenfalls aus Puchheim.
Mit der Aktion „Von Haus-zu-Hauskirche“ wird die Pfarrmission weitergeführt und vertieft.
Von September 2007 bis August 2009 hat Wartberg mit Elfriede Neugschwandtner aus St. Thomas am Blasenstein, zuvor Pastoralassistentin in Linz-Christkönig und Enns-St. Laurenz, eine Pfarrassistentin. Elfriede Neugschwandtner und der bisherige Pfarrer Rudolf Himmelreich als Pfarrmoderator tragen in dieser Zeit gemeinsam die Leitungsverantwortung für die Pfarre.
2008: In den Monaten Oktober und November feiert die Pfarre das Jubiläum „500 Jahre Pfarrkirche Wartberg“ (Weihe am 25. Okt. 1508 durch den Passauer Weihbischof Bernhard Meurl)
Ein Festabend im Veranstaltungszentrum mit Musik und Bildern zum Jubiläum und einer Festrede von Bischofsvikar Wilhelm Viehböck (ehemals Diakon in Wartberg), mehrere Kirchenführungen, der Festgottesdienst mit Bischofsvikar Josef Ahammer, eine Jubiläumsausstellung im Pfarrheim mit Kunstschätzen aus unserer Pfarrkirche, gestaltet von der KFB, gehören zu den Schwerpunkten der Jubiläumsfeierlichkeiten. Auch ein Kirchenführer wurde herausgebracht und an die Pfarrbevölkerung verteilt.
2011: Pfarrer Himmelreich geht im Alter von 70 Jahren in Pension, bleibt aber in Wartberg (Pfarrplatz 4) wohnhaft und arbeitet als Pfarrkurat noch in der Pfarre mit, vor allem bei den priesterlichen Diensten.
Pfarrassistent Mag. Franz Küllinger und Pfarrmoderator Hans Resch: seit 2011
Seit September 2011 steht die Pfarre unter neuer Leitung: Diakon Mag. Franz Küllinger aus Gallneukirchen als Pfarrassistent und Mag. Johann Resch, zugleich Pfarrer in Bad Zell und Dechant des Dekanates Pregarten, als Pfarrmoderator tragen gemeinsam die Leitungsverantwortung für Wartberg.
2014: Umfangreiche Innenrenovierung der Pfarrkirche, die in den Jahren zuvor sorgfältig und unter bestmöglicher Einbindung der Pfarrbevölkerung vorbereitet wurde.
Rudolf Himmelreich