Die Zeit Wartbergs als Dechantei (Dekanat Wartberg 1785 – 1908)
1785 wurde Wartberg zur Dekanatspfarre erhoben und Pfarrer Ignaz Schmidhuber (1772 – 1813 Pfarrer in Wartberg) wird der 1. Dechant. Wartberg gehörte bis 1785 zum großen Dekanat Freistadt mit 48 Pfarren. Zur Dechantei / Dekanat Wartberg gehörten 15 Pfarren von Schönau bis Steyregg.
Wartberg blieb Dekanatspfarre bis 1908, wo man bei der Neuverteilung der Dekanate der jüngeren Pfarre Pregarten den Vorzug gegenüber Wartberg gab.
1786 wurde die Wenzelskirche auf Befehl Josef II. gesperrt. 1816 kaufte Graf Anton Gundaker von Starhemberg die Wenzelskirche in der Absicht, sie in eine Begräbnisstätte für seine Familie umzubauen. Er änderte aber diesen Entschluss und verpachtete sie. Von den Pächtern wurde die Kirche als Getreidespeicher verwendet.
Unter den Pfarrern des 19. Jhdts. fällt besonders Johannes Weingartner (1825 – 1842) auf, ehemals Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte im Linzer Priesterseminar. Weil er an der Schwerfälligkeit der kirchlichen Verwaltung, an der Borniertheit geistlicher Behörden und am Zölibat Kritik geübt hatte, wurde er als Professor abgesetzt. „Aus ganz besonderer Gnade“ erhielt er aber eine Pension und wurde Pfarrer von Wartberg. Aber er hatte es auch hier nicht leicht: Sowohl die protestantischen Boosianer (Martin Boos, kath. Geistlicher, lehnte die Rechtfertigung durch gute Werke ab, glaubte nur an die Rechtfertigung durch den Glauben allein wie Luther. Er blieb aber in der Kirche) aus Gallneukirchen als auch die katholischen Sektierer, die Ligorianer, machten ihm das Leben schwer.
Pfarrer Johann Greifeneder (1889 – 1902) schildert die vielen Reparaturen, die er an Kirche, Pfarrhof und Wirtschaftsgebäuden durchführen lassen musste, weil sich alles in einem erbärmlichen Zustand befand. Ihm ist es zu danken, dass das schöne Kreuzrippengewölbe der Kirche und die Säulen von einer mehrfachen Übertünchung befreit wurden und ihr ursprüngliches Aussehen erhielten. Die gesamte Inneneinrichtung wurde in neugotischem Stil ausgeführt; der heutige neugotische Hochaltar in Form einer Monstranz wurde von dem Ottensheimer Bildhauer Josef Keplinger geschaffen.
Pfarrer Greifeneder schildert auch die „unsäglichen Mühen, Opfer, schlaflosen Nächte und Entbehrungen aller Art“, die ihm der notwendig gewordene Umbau des Pfarrhofes brachte. So schrieb er „bewegten Herzens“ die Bitte an seinen Nachfolger nieder: „Wer immer du sein magst, der du die Früchte meiner Anstrengungen genießen wirst: Gedenke meiner manchmal mit einem andächtigen Vater unser, gleichviel, ob mein Grabhügel hier in meiner geliebten Pfarrgemeinde Wartberg oder anderswo sich befindet.“