Wartberg als Weltpriesterpfarre bis zu ihrer Auf-Teilung in der josefinischen Zeit (1635 – 1785)

Schon 1637 wurde der Burgkaplan von Reichenstein, Johannes Biller (1637 – 1655) von der Herrschaft (Graf) von Reichenstein als Pfarrer von Wartberg vorgeschlagen und vom Ordinariat Passau eingesetzt.
Der überaus gutmütige Johannes Biller, der wegen seiner allzu großen Mildtätigkeit einige Exekutionen über sich ergehen lassen musste, ließ 1652 den alten Pfarrhof, der ganz einem Bauernhaus geglichen hatte, wegreißen und einen neuen bauen, an dessen äußerer Gestalt sich bis heute nicht viel geändert hat. Biller war bei seinen Untertanen so beliebt, dass sie ihm gerne Robot leisteten, nur in die Kirche gingen sie nicht. Manchmal hatte er bei seinen Predigten nur 20 oder 30 Zuhörer, „also dass man schlecht Freid gehabt, Gottesdienst zu halten. In Gott’s nam, ich thue das meinige!“ wie die Chronik seinen Kommentar dazu widergibt.
Im 18. Jhdt. war es der vielseitige Pfarrer und selbstbewusste Barockmensch Blasius Millechner (1718 – 1751), der in mühevoller Arbeit die kostbare Pfarrchronik tw. in Latein, tw. in alt- und mittelhochdeutscher Sprache verfasste. Er sammelte alle noch vorhandenen Urkunden und verfolgte die Geschichte unserer Heimat bis ins 8. Jhdt., ausführlich bis ins 11. Jhdt., zurück.
1736 erhielt Pregarten den Kaplan von Wartberg als ersten ortsansässigen Priester, der dort täglich die heilige Messe feierte.
1745 entstanden der Kreuzweg und die Kalvarienbergkapelle, Pfarrer Millechners letztes kirchliches Werk.
Die Reformbestrebungen Maria Theresias und Josef II. brachten es auch mit sich, dass zur besseren seelsorglichen Betreuung die großen Diözesen, Dekanate und Pfarren in besser überschaubare, kleinere Gebiete aufgeteilt wurden.
1785 entstand im Zuge dieser Reformen mit Genehmigung des Papstes die Diözese Linz, die gemeinsam mit der Diözese St. Pölten aus der Diözese Passau herausgelöst wurde. (Am 28. 1. 1785 trennte Papst Pius VI. die Region der Diözese Linz von der Diözese Passau ab und erhob sie zur Diözese).
So gab es zwischen 1776 –1785 auch bedeutende Änderungen mit der Pfarre Wartberg: Aus der großen und alten Mutterpfarre wurden 1785 die Pfarren Pregarten und Hagenberg herausgelöst. Ein anderer Teil der Pfarre Wartberg wurde schon 1776 an die Pfarre Kefermarkt übergeben. Dagegen kam die vorher zur Pfarre Gallneukirchen gehörige Ortschaft Obervisnitz zu Wartberg. Die Seelenzahl der Pfarre Wartberg war durch diese Veränderungen von mehr als 4500 auf etwas über 1300 gesunken.