Die Pfarre Waldneukirchen
im frühen Mittelalter von Sierning aus, das im Einflussbereich des Benediktinerklosters Kremsmünster stand und in Waldneukirchen eine Seelsorgestelle einrichtete. Historisch etwas unsicher gilt die Erwähnung des Pfarrpatroziniums „Peter und Paul“ aus dem Jahre 1083.
1146 scheint der erste Priester mit dem Namen „Meginhart“ in „Neukirchen super Styra“, wie Waldneukirchen damals genannt wurde, in einer Urkunde auf. Der Seelsorgesprengel reichte damals bis Agonitz, heute in Leonstein und bis Emsenhub in Adlwang.
1180 stiftete der Ritter Ulrich von Grünburg im Pfarrgebiet – heute in der Pfarre Adlwang - die St. Nikolai-Kirche, die im Zuge der Reformen von Kaiser Joseph II. 1784 abgetragen werden musste.
1337 bestätigt eine Urkunde, dass Waldneukirchen bereits eine selbstständige Pfarre ist, die von der Mutterpfarre Sierning ausgegliedert wurde. Das dazugehörige Dokument ist nicht erhalten. Aus dieser Zeit stammt jedoch der älteste Teil der heutigen Pfarrkirche, die 1457 durch den Bau des Langhauses beträchtlich erweitert wurde.
1530 unterrichtet bereits ein „Schulmeister“, der auch Organist und Messner ist, in der Pfarrschule.
Reformation und Bauernkriege erfassen im 16. Jahrhundert unser Land. Die katholischen Priester flüchteten und protestantische Prediger wirkten hier für rund 60 Jahre. Das Seitenschiff wurde gerade fertiggestellt und die reichen Ornamente von 1555 übermalen.
1622 beginnen die Eintragungen im katholischen Taufbuch. Aus 1625 stammt die älteste Kirchenrechnung der Pfarre Waldneukirchen.
In den folgenden Jahrhunderten bedrohen Pest und Franzosen (1809) unsere Gegend und fügen ihr schwere Schäden zu.
1848 erfolgt die Errichtung der selbstständigen politischen Gemeinde Waldneukirchen.
Der bekannte Mundartdichter Norbert Purschka wirkte als Pfarrer und Dechant in Waldneukirchen von 1873 bis 1898. Eine Gedenktafel am Pfarrhof erinnert an ihn.
Karte mit Dechant Norbert Purschka
1889 bekam Waldneukirchen den Anschluss an die Steyrtalbahn, die 1985 als Museumsbahn nach vorheriger Schließung wieder in Betrieb genommen wurde.
1922 verstarb der ehemalige Bundeskanzler Dr. Michael Mayr am Laufhubergut in Waldneukirchen. Er hatte sich große Verdienste um die Verfassung der 1. Republik erworben.
Der Waldneukirchner Bauer und Wirt Peter Mandorfer war von 1936 bis 1938 Landwirtschaftsminister unter der Regierung von Bundeskanzler Schuschnigg.
1947 feierte die ganze Pfarre die Weihe der drei neuen Glocken, deren Vorgänger im 2. Weltkrieg abgeliefert werden mussten.
Rege Bautätigkeit im öffentlichen und privaten Bereich bezeugt die Wirtschaftskraft des ständig wachsenden Ortes, der inzwischen 2250 Einwohner aufweist.