Der Andachtsraum im Turmzimmer
Sie hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und mit ihrem künstlerischen Talent ist ein wunderschöner Entwurf für ein Glasbild entstanden." Dieses wurde von der Glasmalerei Stift Schlierbach gefertigt. Mit Hilfe vom Kunstreferat Linz wurde ein passender Platz in unserer Kirche gefunden. Das Turmzimmer, auch Aussprachezimmer, wird zu einem Raum für stilles Gedenken, Gebet, Trauer und Trost, Dank und Bitte umgestaltet. In diesem Andachtsraum hat jeder die Möglichkeit innezuhalten und ein Licht zu entzünden.
Im Besonderen gibt es für Eltern, die ein Kind zu früh verloren haben, die Möglichkeit ihre Gedanken und Gefühle niederzuschreiben und in der vorgesehenen Holzbox zu hinterlassen. Texte zum Thema werden bereitgestellt und Hinweise auf Beratungsstellen und Literatur gegeben. Unser Andachtsraum kann von allen Trauernden jeglicher Konfession genutzt werden.
(Irene Gasplmayr, Seelsorgeteam Waldneukirchen - Liturgie)
Trauer kennt weder nationale, noch kulturelle oder religiöse Grenzen. Es ist mir wichtig zu zeigen, dass die Erfahrung einen geliebten Menschen zu verlieren, im speziellen der Tod von ungeborenen Kindern, etwas ist, dass uns Menschen -uns Frauen- über jede scheinbare Andersartigkeit hinweg vereint. Für die Umsetzung eines Gedenkbildes in Glas habe ich daher keine speziell christlichen Trauersymbole verwendet, sondern nach Darstellungsmöglichkeiten und Farbkombinationen gesucht, die in allen Kulturen zu finden sind. Wie beispielsweise das aufgeschlagene Buch im Mittelteil des Bildes. Es steht für "das Gebot", welches in allen orthodoxen Religionen gleichermaßen als Anleitung und Wegweiser durch das Irdische gilt.
Die linke Figur ist noch dem Diesseitigen zugewandt, sie trägt die Farbkombination Rot-Blau, eine Kombination, die wir bei fast allen Marien- und Jesusdarstellungen finden. Sie symbolisiert die irdische Mutter- und Vaterschaft. Die rechte Figur ist bereits dem Irdischen abgewandt und blickt in eine helle, von uns aus betrachtet, jedoch ungewisse Zukunft. Sie trägt dieselbe Farbkombination, wie die linke Figur, nur scheint ihre Gestalt bereits lichter zu sein. Von einem anderen Blickwinkel betrachtet, wird dadurch die Verbundenheit und gleichzeitig die Trennung der Mutter von ihrem ungeborenen Kind dargestellt. Wichtig ist mir, der Hoffnung auf Erlösung durch eine fröhliche Farbgebung Ausdruck zu verleihen. Wir dürfen darauf vertrauen so angenommen zu sein, wie wir sind!
(Isabella Minichmair, Künstlerin in Waldneukirchen)