In die Zukunft gehen
Es ist eine spannende Frage, was das Christentum ausmacht. Für den Hindu Gandhi war es die Botschaft der Bergpredigt und doch sieht er, dass in der Kirche Manches dieser Friedens- und Liebesbotschaft zuwiderläuft. Da hat er wohl recht. Am Kern unseres Glaubens, an der Botschaft der Nächstenliebe kann man nicht viel kritisieren. Und dennoch ist es in unserer Gemeinschaft der Gläubigen nicht immer so einfach. Da ist Vieles, was sich mit dem Geist Jesu nicht so verträgt. Wenn es da Richtungsstreitigkeiten gibt und manchmal mehr die Strenge und Enge herrscht, als dass die Liebe und Weite regiert. Dennoch bin ich so gerne Christ, weil die Grundbotschaft Jesu, die die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu mir selbst propagiert, so notwendig und gut für unsere Welt und Gesellschaft ist. Darum bin ich Mönch und Priester, auch wenn ich mir manchmal mit den Strukturen der Kirche schwer tue oder ich mich frage, ob sich all das, was wir als Kirche tun, wirklich auszahlt. Diese Botschaft, dass jede und jeder von uns bedingungslos geliebt ist, hat mich ganz persönlich in meiner Jugend einmal ganz tief getroffen und ist für mich die Essenz unseres Glaubens. Das möchte ich auch weitergeben und mich nicht in Fragen der Struktur und in Dogmen verlieren, dennoch braucht es diese. So muss auch ich schauen, wie ich meinen Glauben lebe, auch und gerade wo da viel Arbeit ist und vieles verwaltet werden muss. Diese Herausforderung stellt sich umso mehr, als ich ab Oktober die Verantwortung für die beiden Pfarren Steinerkirchen und Fischlham zu meinen bisherigen Aufgaben als Pfarradministrator von Kirchham und Vorchdorf dazu bekommen werde. Darüber hinaus beginnen wir mit September auch den „Umstrukturierungsprozess“ in unserem Dekanat, wo ich als Dechant auch stark beteiligt bin. Da bin ich froh, dass Pastoralassistentin Ingrid und ich mit so vielen Menschen hier in Vorchdorf gut zusammenarbeiten und vor allem auch, dass das neue Seelsorgeteam sowie der gesamte Pfarrgemeinderat und viele andere Engagierte ihren Beitrag zu einer lebendigen Pfarre leisten. So denke ich, dass sich auch durch die neuen Aufgaben nicht so viel verändern wird. Konkret wird es so sein, dass ab Oktober dann immer fix am 2. Sonntag im Monat um 7:45 Uhr eine Wortgottesfeier sein wird, am 3. Sonntag in Einsiedling und am 4. Sonntag um 10:15 Uhr. Weiters kann ich selbst keine Besuche mehr zu den runden Geburtstagen machen, da unterstützt mich aber das Fachteam Soziales. Auch wird unsere Pastoralassistentin Ingrid Veress wohl noch mehr Taufen halten und sich unsere neue Pastoralassistentin Ulrike Steinmaurer gut einbringen.
Mich berührt und tröstet ein Text von Hanns Dieter Hüsch, in dem es heißt:
„Im Übrigen meine ich möge uns der Herr weiterhin
zu den Brunnen des Erbarmens führen
zu den Gärten der Geduld
und uns mit Großzügigkeitsgirlanden schmücken. (…)
Denn wir sind Gottes Kinder: Gottes Kinder!
Und jeder soll es sehen und ganz erstaunt sein
dass Gottes Kinder so leicht und fröhlich sein können
und sagen: Donnerwetter.
Jeder soll es sehen und sagen: er habe Gottes Kinder gesehen
und die seien ungebrochen freundlich und heiter gewesen
weil die Zukunft Jesus heiße und weil die Liebe alles überwindet.“
(Hanns Dieter Hüsch. Das kleine Buch zum Segen. 1999)
So dürfen wir als Christen in eine gute Zukunft gehen. Ich freue mich darauf, diesen Weg mit Ihnen zu gehen und wünsche uns allen Großzügigkeitsgirlanden und Heiterkeit!
P. Franz