Die Pfarre Vöcklamarkt feierte am 6. Oktober ein Erntedankfest der besonderen Art! Eingebunden in den Festreigen des 500-Jahr-Jubiläums unserer Pfarrkirche galt es, bewusst neben der Ernte dieses Jahres auch die vergangenen Jahrhunderte dankbar in den Blick zu nehmen.
Dass Altbischof Maximilian Aichern mit uns feierte, war eine Ehre und eine große Freude! Vor dem Gemeindeamt segnete er die schöne, von der Landjugend gebundene Erntekrone, die dann in den prächtig geschmückten „Dom des Vöcklatales“ getragen wurde. Chor und Musikkapelle umrahmten den Gottesdienst mit der „Kleinen Messe“ von Annette Thoma.
In seiner Ansprache wies der Bischof darauf hin, dass Dankbarkeit nicht selbstverständlich sei. Auch von den 10 geheilten Aussätzigen kam nur einer zurück, um zu danken. Aber es sei gut und wichtig danke zu sagen „für die Ernte dieses Jahres, für alles, was wir haben, für unser Leben und für dieses Gotteshaus.“ Trotz Wetterunbilden und Krisen dürfen wir uns über eine „lebenssichere Ernte“ freuen, bei der wir „Mitschöpfer“ sind. Letztlich ist das Gelingen aber ein Geschenk Gottes an uns. Danken sollten wir nicht nur für Speis und Trank, sondern auch für viele andere Dinge, die das Leben angenehm und schön machen. Dazu gehört ebenso das geschwisterliche Miteinander, denn alle sind auf andere und deren Arbeit angewiesen, damit wir in Ordnung und Sicherheit leben können. „Schätzen wir die gute Ernte, halten wir Maß, sind wir bereit zu teilen …!“
Besonders danken wir bei diesem Erntedankfest für unsere Pfarrkirche, der ein „Thronsaal Gottes ist, den man nicht so leicht vergisst, eine Tür zum Himmel. Und doch besteht dieses Gotteshaus aus toten Steinen – Ihr aber seid die lebendigen Steine, die zusammenstehen und füreinander sorgen.“
Unserm Herrn Pfarrer Johann Greinegger sprach Bischof Maximilian für sein Wirken in 25 Jahren als Priester „geistlichen Erntedank“ aus und erinnerte daran, dass wir alle „Gottes Werkzeuge in dieser Welt sein dürfen“. Er ermutigte uns: „Lassen wir uns die Freude am Menschsein und Christsein durch nichts nehmen!“
Im Anschluss an den Festgottesdienst lud die Landjugend zum Frühstück im Pfarrsaal ein, worauf der Bischof spontan drohte: „Aber wir kommen wirklich!“ Was auch geschah!
Gleichzeitig gab es im Pfarrzentrum ein Sonderpostamt mit schönen Briefmarken und Stempeln zum 500 Jahr Jubiläum.
Ein zweiter Höhepunkt dieses Tages war die Erntedankmesse der Kinder von Volksschule und Kindergarten, bei der Bischof Maximilian am Schluss persönliche Worte an die Kinder richtete. Es sei wichtig, dass sie da seien, meinte der Bischof, denn sie seien die Zukunft! Er wünschte ihnen, dass sie „frohe und gesunde Menschen werden …“ Wir sollten weitergehen, nicht stressig und aufgeregt, sondern in Ruhe und Gelassenheit, weil „Er“ da ist …
Zur Erinnerung an dieses Fest und an das Jubiläum unseres „Domes“, pflanzte Bischof Maximilian nach dem zweiten Gottesdienst mit den Kindern einen Baum im Kirchenpark.
Beide Male war das ehrwürdige Gotteshaus bis zur letzten Bank mit „lebendigen Steinen“ gefüllt, die zeigen, dass es kein Museum ist, sondern immer noch seinen Platz mitten im Ort und im Leben der Menschen hat. Deshalb haben wir wirklich allen Grund, dankbar zu feiern!
Fritzi Stadler