Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Röntgenbilder
Jetzt beginnt wieder die Zeit, in der der sogenannte »Frühjahrsputz« in Angriff genommen wird. Bestimmt gibt es Laden oder Kästchen, in denen Papiersäcke oder Plastiktaschen mit alten Röntgenbildern aufbewahrt werden.
Wenn sie nicht mehr benötigt werden, könnte man sie entsorgen. Aber nicht einfach in die Restmülltonne oder gar den gelben Sack bzw. die gelbe Tonne. In diesen Bildern sind wertvolle Rohstoffe, wie Silber und der Kunststoff PET, enthalten und sie sollten daher recycelt werden.
Man kann diese in jedem Altstoffsammelzentrum abgeben, wo sie in speziellen Säcken gesammelt werden. Aber bitte nur die »echten« Röntgenbilder aus Kunststoff, keine Ultraschall-, CT- oder MR-Bilder, die auf Papier gedruckt sind. Diese gehören, wie die Papiersammelsäcke, zu den Kartons und die Plastiktaschen zu den Folien.
Vom ASZ kommen die gesammelten Bilder ins Logistikzentrum nach Wels und werden dort in großen Mengen zu speziellen Recyclingbetrieben geliefert. In diesen werden die Bilder zuerst geschreddert und die dabei entstandenen Schnipsel kommen danach in spezielle »Waschmaschinen«. In dem Wasser befinden sich Enzyme, die die Silberschicht und Gelatine (diese befindet sich auch auf den Bildern und dient als Klebstoff) von den Röntgenbildern lösen. Der nun gewonnene reine Kunststoff wird getrocknet und zur Wiederverwendung für die Kunststoffindustrie verpackt. Das Recycling geht in der Filteranlage weiter, wo das Wasser vom silberhaltigen Schlamm abfließt und dieser anschließend getrocknet wird.
In speziellen Hochöfen erfolgt eine Reinigung, wobei auch die Fremdstoffe wie z. B. Schwefel und Gelatine verbrannt werden. Das nun gewonnene Silbergranulat wird bei 1 200 Grad geschmolzen und mit anderem recyceltem Silber (z. B. von Elektroschrott) zu großen Platten gegossen. Diese Silberplatten kommen anschließend in ein Elektrolysebad, wo sie sich innerhalb von zwei Tagen in Kristalle umwandeln.
Zum Abschluss werden die nun wieder getrockneten Kristalle in einem speziellen Ofen verflüssigt und dann zu Barren oder Kügelchen (Granalien) gegossen.
20 kg solcher Granalien, die einen Reinheitsgehalt von 99,9 Prozent haben, sind ca. 10 000 Euro wert. Schlussendlich werden sie verpackt und an weitere Verwerter, wie zum Beispiel für die Münzfertigung oder an Goldschmiede, abgegeben.
Für 1 kg Silber benötigt man 300 kg und für einen Silberring ca. 7 kg Röntgenbilder.
Renate Eder