Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Styropor
Die Pandemie hat unser Kaufverhalten entscheidend verändert und gemeinsam mit der kommenden Weihnachtszeit, wird es auch heuer wieder ein großes Verpackungsaufkommen geben. Dazu zählen Karton, Papier, Folien, Schnüre, Bänder, Vliesverpackungen, Schaumstoffe, Füllmaterialien, Plastik aller Art, Styropor, Schaumverpackungen und vieles mehr. Aber bei richtiger Entsorgung können viele Stoffe wieder recycelt und wiederverwertet werden. Karton (siehe Martinusbote Dezember 2018) und Folien (siehe Martinusbote Juni 2020) wurden schon behandelt. Daher geht es in dieser Ausgabe um Styropor.
Expandiertes Polystyrol (EPS) ist unter dem Handelsnamen Styropor bekannt. Schon 1949 wurde es von dem Chemiker Fritz Stastny erfunden. Für die Herstellung von Styropor braucht man Styrol als Ausgangsprodukt, welches aus Erdöl erzeugt wird. Dieses wird mit Wasser gemischt und unter Beigabe des Treibmittels Pentan wird es zu einem perlförmigen Granulat. Im sogenannten Vorschäumer wird das Granulat mit Wasserdampf und einer Temperatur von ca. 100 – 120 Grad vorgeschäumt. Das Pentan im Granulat bläht den Stoff auf. Dadurch steigt das Volumen der Teilchen um das 20 – 50fache (= expandieren). Als nächster Schritt folgt die Zwischenlagerung in belüfteten Silos. Danach kommt es zum Ausschäumen. Hier wird das Granulat in Formteile gesaugt oder geblasen und unter Druck und erhöhter Temperatur verschweißen die Perlen zu einer Form. Die erzeugten Styroporteile setzen sich aus 2 % EPS und 98 % Luft zusammen.
Diese hergestellten Formen aus Styropor dienen als Verpackungsmaterial zum Schutz von zerbrechlichen Produkten und Geräten, als Boxen für den Lebensmitteltransport, als Thermoboxen für Arzneimittel, als Fahrradhelme, für Sitzerhöhungen der Kinder im Auto oder in der Bauwirtschaft als Wärme- und Trittschalldämmung.
Wie wird Styropor richtig entsorgt?
Styropor, welches als Verpackung oder als Transportschutz diente, kann in den gelben Sack gegeben werden. Hier kommt es aber nur zu einer thermischen Verwertung, da es in einem Wärmeheizkraftwerk verbrannt wird.
Aber es kann auch in jedem Altstoffsammelzentrum abgegeben werden, wo es sortenrein gesammelt wird. Dieses Styropor, egal welche Größe oder Farbe, ob Verpackung oder vom Bau, muss sauber sein. Es darf keine Anhaftungen von Mörtel, Kleber, Beton, Klebebänder oder sonstiges haben. Außerdem darf es keinen Geruch haben, z. B. Fischtransportboxen. Das Styropor vom Bau darf aber nicht älter als August 2015 sein, da davor noch das Flammschutzmittel HBCD beigefügt wurde.
Wie wird Styropor wiederverwertet?
Die angelieferten losen Styroporteile werden einer Kontrolle unterzogen und Verunreinigungen händisch entfernt. Hier kommt es zu Stichproben bzgl. des HBCD. Die Teile gelangen dann über Förderbänder in die Vorzerkleinerungsanlage, wo das Styropor in handtellergroße Stücke gebrochen wird. Danach kommt es zu mehreren Mahl- und Siebvorgängen. Am Ende erhält man die Styroporkügelchen als Mahlgut, welches für die Putz- und Mörtelindustrie, für Ziegel, als Ausgleichsschüttung für Fußböden oder für Sitz- und Stillkissen verwendet wird.
Ist das gesammelte Styropor aber in große Ballen gepresst, werden diese zerkleinert und im Extrusor (ähnlich wie ein Fleischwolf) aufgeschmolzen, entgast, unter Druck gesiebt und durch Lochplatten gepresst. Durch rotierende Klingen wird das Material zu Granulat geschnitten, welches in ein Wasserbad fällt, dann erkaltet und danach ausgesiebt wird. Das Ergebnis ist ein Regranulat, welches dem Original ähnlich ist. Dieses dient nun z. B. wieder als Ausgangsprodukt für die Erzeugung von XPS (Styrodur) Dämmplatten.
Deshalb gilt auch für Styropor: der Umwelt zuliebe am besten im ASZ entsorgen.
Renate Eder