Die renovierte Schlosskapelle
Nach dem Abschluss der Restaurierung der Schlosskapelle, die mit Unterbrechungen fünf Jahre gedauert hat, konnte dieses neue Schmuckstück des Trauner Schlosses mit der feierlichen Glocken- und Turmkreuzweihe am 22. September und dem Dankgottesdienst am 23. September in der Stadtpfarrkirche der Öffentlichkeit übergeben werden.
Wer den Zustand der Kapelle vor 1996 gesehen hat, konnte sich damals kaum diesen wunderschönen Feierraum, wie er sich heute darbietet, vorstellen. Es sollen daher neben der Kurzfassung der "Chronik" einige Etappen der jüngsten Geschichte der Kapelle hier dargestellt werden. Mit dem vorausgegangenen Auftrag des o.ö. Landeskonservators an den Restaurator Herrn Wintersteiger, den Zustand der Kapelle zu untersuchen und dessen späteren Empfehlung, sie in dem letzten barocken Zustand wiederherzustellen, nahm der jahrelange Wunsch des "Verein Schloßkapelle Traun" nach sieben Jahren 1996 konkrete Formen an.
Wenn auch bald klar war, dass die ursprünglich erhofften größeren Zeugnisse der gotischen Vergangenheit durch die vielen Veränderungen im Verlauf von fast 700 Jahren nicht mehr sichtbar gemacht werden konnten, so war doch abzusehen, dass das äußere Erscheinungsbild der ersten Trauner Pfarrkirche mit Ausnahme des großen Turmes, aber mit ihren damaligen barocken Formen wiederhergestellt werden könnte.
Die Schlosskapelle vor 1996
Die größte Wunde, die der Kapelle zugefügt worden war, der Einbau von Wohnungen vor ungefähr 100 Jahren, sollte als erste saniert werden. Mit etwa 40 freiwilligen Helfern unter der technischen Leitung von Herrn Gernot Lederer, der auch umsichtig die weiteren Arbeiten der Baufirmen nicht nur koordinierte, sondern auch tagelang selbst dabei Hand anlegte, wurde zunächst der über einen Meter hohe Bauschutt des alten Kirchturms aus den Wohnungen ausgeräumt.
Vor der Entfernung der Zwischenwände waren anschließend umfangreiche Arbeiten zur Behebung von Wasserschäden an der Decke und deren Sanierung notwendig geworden. Die Stadtgemeinde, die sich inzwischen dankenswerter Weise auch für die Gesamtrestaurierung entschieden hatte, übernahm mit Zuschüssen des Landes Oberösterreich deren Finanzierung. Archtitekt Mag. Franz Enzenhofer, selbst ein gebürtiger Trauner, wurde mit der Planung beauftragt.
Ihm zur Seite stand Dipl. Ing. Oliver Dornstätter. Im Verlauf der Arbeiten kamen immer wieder bisher unbekannte Details aus der Baugeschichte zum Vorschein. Die Frage, ob es an dieser Stelle bereits einen romanischen Vorgängerbau gegeben hatte, wurde mit einer archäologischen Grabung des o.ö. Landesmuseums durch zwei Traunerinnen sowie durch eine Untersuchung eines Bauhistorikers geklärt und dabei die noch teilweise sichtbare gotische Form als Ausgangsbauwerk bestätigt.
Mag. Dr. Hermann Fuchsberger fand außerdem im o.ö. Landesarchiv jene Unterlagen und Pläne, die die Veränderungen in der Barockzeit mit dem Einbau einer Empore nachweisen. Das bekannte Foto der ersten Pfarrkirche verhalf schließlich Herrn Lederer zur Auffindung der beim Wohnungseinbau zugemauerten Barockfenster, die heute dem Raum zusammen mit der Stuckdecke das schöne barocke Aussehen verleihen.
Die vorerst nicht vorgesehene Errichtung eines Türmchens führte zum Aufruf zu einer Glocken-Spenden-Aktion, die mit einer unerwartet hohen Beteiligung den hohen Sympathiewert der Bevölkerung für die Restaurierung zeigte. Auch das spontane Angebot der Berufschule für Spengler unter ihrem Direktor Ing. Alfred Pfob, zwei Turmkreuze anzufertigen, machte viel Freude.
So verbleibt zum Schluss, nicht nur den zahlreichen Spendern für "ihre" Glocke zu danken - die Inschrift lautet ja "civibus civitatis" (den Bürgern der Stadt gewidmet) - sondern auch neben den bereits genannten Personen noch den vielen anderen Persönlichkeiten, die zum Gelingen dieses Werkes beigetragen haben, den Dank auszusprechen:
Herrn Dechant und Stadtpfarrer Mag. Franz Wild, stellvertretend für den Verein "Schloßkapelle Traun", dem Bundesdenkmalamt in der Person des Herrn OR. Dr. Bernd Euler, von der Stadtgemeinde: dem gesamten Gemeinderat, den Mitarbeitern des Stadtbauamtes, dem Leiter des Kulturreferates Herrn Dr. Heinz Birner, der Kulturreferentin Frau Vizebürgermeister Ursula Adlung, Herrn Bürgermeister Dr. Peter Schlögl und den für die Subventionen des Landes Oberösterreich zuständigen Herrn Landesrat Josef Ackerl, sowie Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
Die Schlosskapelle kurz vor der Fertigstellung
Als Angehörige der römisch katholischen und der evangelischen Pfarre freuen wir uns über dieses historische Bauwerk, in dem Generationen nach dem Sinn ihres Lebens gesucht haben, und als Traunerinnen und Trauner über das erneuerte Zeichen der Solidarität der Stadt mit einem des ältesten Teiles des Schlosses, das über 800 Jahren ihren Namen trägt. Wir hoffen auf viele frohe und festliche Stunden in unserer "neuen" Kapelle!
Quellenangabe:
Schloss Traun (von Westen). (Link zum Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schloss_Traun.jpg?uselang=de). © Christian Wirth - Wirthi/commons.wikimedia.org/CC BY-SA 3.0 (Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)