Der Jakobsweg zu Fuß: Herbert und Elisabeth Seiringer
In sechs Jahres-Etappen gingen die beiden durch ganz Österreich, die Schweiz, Frankreich und schließlich über die Pyrenäen durch ganz Spanien zum Zielort Santiago de Compostela.
Über 28 km täglich waren im Schnitt der 120 Wandertage zu erpilgern, ehe das Ziel nach genau 3.383 Kilometern erreicht wurde.
Das war aber noch nicht alles. Die beiden wollten auch noch den westlichsten Teil des spanischen Landes, den Hafen Kap Finesterre genießen, was noch so um die 100 km Fußmarsch bedeutete. Vor Christoph Columbus war dieser Punkt das Ende der Welt, weiter westlich war nur mehr das Meer – glaubte man. So „nebenbei“ waren auf diesem nicht immer gepflegten Wanderweg auch noch 65.000 Höhenmeter zu überwinden - bergauf – bergab!
Dieser Pilgerweg führte sie durch das Fremdenverkehrsland Österreich mit gepflegter und bekannter Landschaft. Genauso in der Schweiz, wo noch Deutsch gesprochen wird. Die Quartiere wurden meist, vor allem in den letzten Jahren, vorbestellt - mit auch dem Nachteil, dieses Ziel an jedem Tag auch erreichen zu müssen, auch wenn am Ort 10 km vorher ein lustiges Dorffest zum Mitfeiern einlud. Vom Massenlager bis zum guten Zweibettzimmer gab es alle Schlafmöglichkeiten.
Als Jakobsweg-Pilger genießt man fast immer einen besonderen Status, es gibt redselige Pilgerfreunde, aber auch schweigsame, in sich Gekehrte. Es gibt den Millionär, der nach 40 Lebensjahren alles verkauft hat und seinem Dasein einen neuen Sinn geben will; sehr viele Pilger waren allein unterwegs, um in ihren Gedanken ungestört sein zu können.
Elisabeth und Herbert schlossen Freundschaften, zB. mit dem ersten Sudetendeutschen, welcher den Jakobsweg von Augsburg bis Santiago zu Fuß erwanderte und dafür an Ort und Stelle mit einer eigens erstellten Urkunde geehrt wurde.
Das Besondere an dieser Pilgerschilderung war - und die vielen Besucher konnten dies zu Recht erwarten – dass die beiden Referenten neben vielen interessanten Landschaftsbildern immer wieder besonders ernste oder heitere und besinnliche Erlebnisse in den Mittelpunkt des Berichtes stellten. Dazu die bekannte, erfrischende Rhetorik von Herbert Seiringer – diese Mischung ergab einen kurzweiligen Vortragsabend zu einem ja nicht unbekannten Thema. Reicher Applaus bezeugte dies!
Dieser Pilgerbericht wird ein weiteres Mal in Ottnang a.H. im Rahmen eines Bildungswerk-Abends am Donnerstag, 23. März, 19:30 Uhr im Pfarrzentrum angeboten.
Bericht: Eras Grünbacher
Fotos: Elisabeth und Herbert Seiringer