Chor "ad libitum" mit Marienvesper von Monteverdi in der St. Anna Kirche
In der Entstehungszeit dieses Werkes ist Monteverdi als „maestro di cappella“ in Diensten des Herzogs Vinzenzo Gonzaga in Mantua. Er widmet sein Werk Papst Paul V. in der Hoffnung, in die Dienste des Vatikans zu kommen. Monteverdi komponierte seine Vesper fast durchgängig im damals neuen konzertierenden Stil. Fachleute bezeichnen die „Marienvesper“ als ein Kunstwerk, das in der gesamten Kirchenmusik kein Gegenstück hat.
Dieses von 1607 bis 1610 komponierte Werk mit fast 2 Stunden Aufführungsdauer verlangt den Gesangs- und Instrumentalisten, aber auch den Choristen immense virtuose Fähigkeiten ab.
Das von diesem Abend begeisterte Publikum verfolgte fasziniert den dramatischen Wechsel der vielstimmigen Chorpassagen mit Steigerungen und Zurücknahmen, die konsequente und kunstvolle Verbindung alter und neuer Kompositionstechniken zusammen mit dem Einsatz von Instrumenten, die zur Zeit der Komposition des Werkes aktuell waren und heute sonst nicht mehr eingesetzt werden.
Der im niederösterreichischen St. Valentin beheimatete Chor „ad libitum“ wurde 1993 von Heinz Ferlesch gegründet und hat sich seitdem zu einem der führenden Ensembles seines Genres im österreichischen Musikleben entwickelt.
Ihr leidenschaftliches Interesse für Fragen der originalgetreuen Darbietung und ihre Begeisterung für alte Musik veranlassten den Dirigenten Heinz Ferlesch und den Oboisten Andreas Helm, das Originalklangensemble Barucco zu gründen.
Zusammen mit den GesangssolistInnen Christina Anderson, Cornelia Horak, Tore Tom Denys, Erik Leidal, Lukas Kargl und Ulrich Stabler erlebten die Konzertbesucher damit einen künstlerischen Leckerbissen, der unter die Haut ging und mit Standing Ovations belohnt wurde.
Der Kulturkreis Oberthalheim um Wolfgang Reisinger kann sich mit Recht wieder über eine gelungene Kulturveranstaltung in der St. Anna Kirche freuen.
Bericht und Fotos: Erasmus Grünbacher