Kirche St. Ägyd
Das alte Kirchlein am Reinberghang wurde zu Ehren des Hl. Ägydius vom Bischof Diepoldus von Passau am 11. April 1189 geweiht. In der Weiheurkunde wird mehrmals die besondere Lage am Brückenkopf bei Wels betont. An der Pyhrnpassstraße gelegen, grüßte sie schon vor mehr als 800 Jahren die vielen Wallfahrer, die nach Rom unterwegs waren bzw. die Kreuzfahrer, die ins Heilige Land zogen. Es muss aber schon vor dieser Zeit eine einfache Ägydi-Kapelle bestanden haben, da in einer Urkunde aus dem Jahr 1128 über Einkünfte von St. Äegydi berichtet wird.
Der Brückenmeister von Wels hatte mit dem Erlös des Bruckamtes für die Erhaltung der Traunbrücke sowie für die Instandhaltung der Ägydikirche und deren Friedhofsmauer zu sorgen. Ein einziges schmiedeeisernes Grabkreuz erinnert noch an diesen Friedhof, der um 1898 aufgelassen wurde.
Die gotische Bauweise von St. Ägyd ist nahezu unverfälscht erhalten. Die Einrichtung erfuhr allerdings im Lauf der Jahrhunderte manch einschneidende Veränderung. Der barocke Hochaltar steht heute in Weißkirchen, der steinerne gotische Tisch dient jetzt als Volksaltar.
An der Nordwand finden wir sehr schöne Statuen der hll. Lambert, Isidor und Rochus, an der Südwand den hl. Sebastian. Vom ehemaligen Hochaltar ist noch das Altarblatt (Ägydius) erhalten und hängt ebenfalls an der Südwand. Die wunderschöne Kanzel wurde 1678 vom reichen Welser Bürger Matthias Maxwald gespendet (derselbe hatte auch den Hochaltar gestiftet). Ein besonders bemerkenswertes Stück ist das Orgelpositiv, das 1970 aus Zupfing bei Grieskirchen angekauft wurde.
Aber auch die moderne Kunst passt hervorragend in die gotische Kirche. 1976 schuf die Oberwanger Künstlerin Lydia Roppolt farbige Glasfenster: im vorderen Bereich stellen sie die Nothelfer dar (einer von ihnen ist bekanntlich Ägydius), im Chor haben sie meditativen Inhalt.
An der Nordwand segnet der Hl. Christophorus die Reisenden (das Fresko ist um 1500 entstanden und wurde 1964 restauriert).
Ein alter Römerstein mit der Darstellung einer Jünglingsfigur, der liegend in die Nordseite eingemauert ist, wurde 1960 bei Restaurierungsarbeiten entdeckt. – Die letzte Renovierung fand 1987 anlässlich der 800-Jahr-Feier statt.