Pfarrchronik
Herr Dr. Josef Moser hat uns aus den Unterlagen der Pfarrchronik diese übersichtliche Darstellung dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.
Verwendete Quellen: Festschrift 1200 Jahre Taufkirchen an der Trattnach; Chronik der Pfarre Taufkirchen von Pfarrer Ernst Klinger: www.breitwieser.cc, Gemeinden und Pfarren
"ecclesia in loco Dratihaha"
Im Jubiläumsjahr 1985 (1200 Jahre Taufkirchen) hat Taufkirchen auch des Priesters Snelrich gedacht, der im Jahre 785 sein persönliches Erbe der Kirche zum hl. Stephan bei Passau übergeben hat. Im ältesten Passauer Codex wird von der "ecclesia in loco Dratihaha" gesprochen, die mit Sicherheit eine Eigenkirche Snelrichs gewesen sein wird. Vermutlich hat es sich um ein Holzkirchlein gehandelt.
Eine Taufkirche war es von Anfang an
Der Pfarrort Taufkirchen selber scheint erst 1260 urkundlich auf ("Taufkirchen iuxta dretnach"). Die Taufkirche wird erstmals 830 erwähnt, dürfte aber älter sein. Für das hohe Alter sprechen die Eigenschaft als Taufkirche und das Patrozinium des hl. Martin (11. 11.). Die Pfarre Taufkirchen ist eine der ältesten und größten des Landes ob der Enns gewesen. Als Filialen hatte die Pfarrkirche in Taufkirchen:
- Hofkirchen (mit Aistersheim, St. Georgen und Weibern),
- Kallham,
- Neumarkt,
- Petting (das heutige Pötting),
- Wendling.
Die Pfarre Taufkirchen war immer eine Dotationspfarre des passauischen Domkapitels. Da der westliche Teil der Pfarre schon im 13. Jh. von einem Vikar betreut wurde, sprach man schon zu dieser Zeit von der "Kallhamer Pfarre" (mit Neumarkt und einem Teil von Riedau).
Die Altpfarre Taufkirchen hatte drei Begräbnisstätten (Taufkirchen, Kallham, Wendling (früher auch in Höhenperg, Unterstetten, Altenhof rings um die Kirchen). Lehensrechtlich unterstand die Pfarrkirche in Taufkirchen dem Fürstbischof von Passau. Im 16. Jh. gehörte Taufkirchen zum Erzdiakonat Lambach.
Reformationszeit
Unter Pfarrer Bernhard Schwarz, der Domdechant von Passau war und seine Pfarre Taufkirchen durch einen Vikar verwalten ließ, wurde Taufkirchen lutherisch. Auch der Pfarrer Georg Schnier war ein Anhänger der neuen Lehre. Er scheint im Urbar Kallham am 18. Juni 1583 auf. Ebenso huldigten die Vikare von Kallham der protestantischen Lehre.
Seit dem ausgehenden Mittelalter hatten viele Pfarrkirchen Zu- und Nebenkirchen. Zur Pfarrkirche Taufkirchen gehörten als solche:
- St. Jakob in Altenhof,
- St. Margarethen in Unterstetten,
- St. Veit in Höhenberg (heute: Hehenberg).
Von der selbstständigen Pfarre zum Vikariat im 16. Jh.
Am letzten Februar 1598 kam Johann Grimmelius als Pfarrer nach Taufkirchen. Er war Propst von San Salvator in Passau und Kanonikus von Aschaffenburg und Regensburg. Zu dieser Zeit war er kaum 25 Jahre alt. Im Jahre 1600 verlegte er den Pfarrsitz nach Kallham und nannte sich nun "Pfarrer von Taufkirchen und Kallham". Er legte das älteste Urbar an.
Ab 1600 war Kallham die Pfarre und Taufkirchen das dazugehörige Vikariat. Seit 1626 gab es aber wieder eigene Taufmatriken von Taufkirchen. Pfarrer Grimmelius starb im Jahre 1617. Kirchenrechtlich wurde Taufkirchen erst im Jahre 1891 ein zweites Mal selbständige Pfarre.
Vom Verband der Altpfarre Taufkirchen haben sich im Laufe der Jahre abgespalten:
- Hofkirchen (mit Aistersheim, St. Georgen und Weibern), bereits um das Jahr 1200,
- Wendling im Jahre 1595,
- Pötting im Jahr 1763 und
- Neumarkt im Jahr 1786.
Eine Fortsetzung der geschichtlichen Darstellung finden sie im Beitrag "Pfarrkirche"