Seit wann gibt es Ministranten?

Von Anfang an, schon zur Zeit der Apostel, haben die Christen Gaben gebracht, die zur Feier des Gedächtnisses von Tod und Auferstehung Jesu gebraucht und verwendet wurden (Brot und Wein).

Je größer die Christengemeinden wurden, um so mehr Dienste wurden erforderlich, besonders seit das Christentum unter Kaiser Konstantin sich frei entfalten konnte. Da gab es dann Ostiarier, die die Türen zu öffnen, zu schließen hatten, und die auch zu überwachen hatten, wer kam (einerseits aus Sicherheitsgründen, anderseits durften nur Getaufte an der Eucharistiefeier teilnehmen). Sie hatten auch Signalzeichen mit Klanghölzern oder Glocken zu geben.

Daraus ist der Mesnerdienst entstanden. Schließlich gab es Lektoren, die aus den heiligen Schriften Texte vortrugen und Akolythen. Dieses waren Begleiter mit Leuchtern, die auch den Diakonen und Subdiakonen bei der Bereitung der Gaben halfen, und die auch zur Kommunionspendung für Kranke und Gefangene eingesetzt wurden (z.B. der hl. Tarzisius, der Patron der Ministranten). Diese Dienste wurden von Männern aufgeübt. Für Ostiarier, Lektoren und Akolythen gab es zur Beauftragung eigene Weihen.

Darüber hinaus gab es vor allem im Mittelalter Chorknaben, die vor allem an Dom- und Klosterschulen lernten und bei den Gottesdiesten auch neben einer Schola den Choralgesang pflegten. Sie zogen in eigener Chorkleidung in Prozession mit ein. Bei den im Mittelalter aufkommenden Einzelzelebrationen der Priester (die Konzelebration kam damals ab), leisteten diese Chorknaben die notwendigen Ministrantendieste.

Später wurden sie überhaupt häufig zu Trägern dier verschiedenen Dienste in der Liturgie, vor allem jener der Akolythen. Und so waren es später auch in den Pfarrgemeinden hauptsächlich Schüler, die neben den Mesnern die Dienste bei der Messe übernahmen. Dennoch blieb es immer auch eine Ehrensache für Erwachsene, besonders für Männer, diese Dienste auszuüben.

Einer der bekanntesten erwachsenen Ministranten war der Lordkanzler von König Heinrich VIII. von England, der Rechtsanwalt Thomas Morus. Als er einmal während einer Messe zum König gerufen wurde, ließ er dem König bestellen: "Es ist für mich eine größere Ehre, Minister am Alare Gottes zu sein als Minister am Hofe meines Königs."