Graf Joseph Dominik Kardinal Lamberg, Fürstbischof von Passau
Der Neffe des Passauer Fürstbischofs Johann Philipp Graf Lamberg studierte in Rom, Bologna und Besançon, und empfing am 21. September 1703 in Passau die Priesterweihe. Seine Primiz feierte er wie später sein Goldenes Priesterjubiläum in der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Passau. 1706 wurde er Dompropst in Passau, 1707 Domkapitular im Erzbistum Salzburg, und wurde 1712 mit 32 Jahren Bischof des Bistums Seckau.
Seit 1723 war er der 68. Bischof von Passau. 1729 verzichtete er gegen den Widerstand des Domkapitels zugunsten der neuen Erzdiözese Wien auf den Distrikt Unter dem Wienerwald mit 64 Pfarreien zwischen Wien und Wiener Neustadt. Im Gegenzug erreichte er die Exemtion seines Suffraganbistums aus der dem Erzbischof von Salzburg unterstehenden Kirchenprovinz. Am 20. Dezember 1738 ernannte ihn Papst Klemens XII. auf Vorschlag von Kaiser Karl VI. zum Kardinal.
Während seiner langen Amtszeit als Bischof von Passau wurden viele Kirchen und Klöster im Stil des Spätbarock oder Rokoko neu erbaut beziehungsweise umgestaltet und von ihm geweiht. Unter anderem konnte er am 29. Juni 1724 die feierliche Weihe der Wallfahrtsbasilika Maria Taferl vornehmen. Der Fürstbischof kümmerte sich vor allem um den Ausbau des deutschen Schulwesens und unternahm etwa hundert Visitationsreisen, die ihn auch in seine Heimatstadt führten.
Gestorben ist Joseph Dominik von Lamberg am 30. August 1761. Er ist in der Bischofsgruft im Dom St. Stephan bestattet. Eine schöne Gedenktafel in der Vierung des Domes erinnert an diesen großen Bischof.
Literatur: Rudolf Weiss, Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761). Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Kryptoprotestantismus in Oberösterreich, EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien, 1980, ISBN 3880961212
Die Randnotiz "Cardinalis et Episcopus Passaviensis, 1738" ist wahrscheinlich ein eigenhändiger Eintrag des Diözesanbischofs bei seinem Taufeintrag anlässlich einer Visitation in Steyr.
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