Der historische Dachstuhl der Stadtpfarrkirche Steyr
Zur Notwendigkeit dieser Arbeiten schreibt die Landeskonservatorin für Oberösterreich, Frau HR Dr. Ulrike Knall-Brkovsky:
Die Stadtpfarrkirche von Steyr ist einer der bedeutendsten Kirchenbauten des Landes Oberösterreich. Die 1443 nach einem Plan des Dombaumeisters des Wiener Stephansdomes Hans Puchsbaum begonnene Hallenkirche wurde nach dem Brand von 1522 nach einiger Verzögerung nach der Mitte des 16. Jahrhunderts fertiggestellt.
Der mächtige Dachstuhl, bezeichnet mit 1559, stammt mitsamt den Gewölben des Langhauses aus dieser Bauetappe. Der mehrgeschossige steile Dachstuhl verleiht der Kirche ihre bekannte Silhouette. Durch seine Höhe und Steilheit sichert er dem monumentalen Kirchenbau seine schlanke, hohe, der Gotik verpflichtete Gestalt.
Der vielgliedrige Dachstuhl selbst ist ein Monument der Kunst des Zimmererhandwerks, sowohl im Aufbau, als auch in allen Details der Holzverbindungen. Er ist jedoch auch für die Statik des gotischen Kirchenbaues von größter Bedeutung. Die Baumeister der Gotik gingen mit ihrer Bauweise bis an die Grenzen der Machbarkeit: In hohen schlanken Mauern befinden sich riesige Fensteröffnungen, die Gewölbe lasten auf diesen Mauern und schlanken hohen Pfeilern.
Strebefeiler und Dachstuhl geben dem filigranen Bauwerk seine statische Sicherheit unter der Bedingung, dass alle Teile des Baues funktionstüchtig sind. Die handwerklich hohe Kunst der Zimmerleute und eine ständige Pflege gewährleisteten, dass der Dachstuhl Jahrhunderte intakt blieb und nur die üblichen Ausbesserungen und Reparaturen benötigte.
Nun - nach etwa 450 Jahren - ist eine größere Reparatur notwendig, um die Funktionstüchtigkeit des bedeutenden Dachstuhles und damit die Statik der ganzen Kirche wieder für Jahrhunderte zu sichern.