Was uns das Kreuz Jesu über Gott sagt
Was uns das Kreuz Jesu über Gott sagt
Dass ein ehrsüchtiger Gott
seinen Sohn opfern will,
weil er beleidigt im Schmollwinkel sitzt
und sein Gemüt sich nur dadurch wieder aufhellt,
dass das Blut seines Sohnes spritzt,
an so einen Gott kann und will ich nicht glauben.
Dass Gott seine Schöpfung
nicht weniger liebt als sich selbst
und ihre Ebenbürtigkeit ihm unendlich kostbar ist,
an so einen Gott will ich glauben.
Dass Gott sich deshalb so sehr schenkt,
dass er sich dabei ganz verletzlich macht,
bereit, zuletzt als der große Verlierer dazustehen,
an so einen Gott will ich glauben.
Dass Gott seiner Liebe treu bleibt
und er sie niemals zurücknehmen wird,
auch dann nicht, wenn Unverständige sie zerstören,
an so einen Gott will ich glauben.
Dass Liebe immer sinnvoll ist,
auch dann, wenn sie unbeantwortet bleibt,
auch dann, wenn sie nichts ausrichtet,
an eine solche Liebe will ich glauben.
Dass sich der Sinn der Liebe
im Dasein erfüllt und sie ihre Kraft entfaltet,
wenn jede andere Kraft erschöpft ist,
an eine solche Liebe will ich glauben.
Dass Gott nichts anderes ist
als eine völlig wehrlose
und gleichzeitig unendlich starke Liebe,
an einen solchen Gott will ich glauben.
Diesen Gott
zeigt mir das Kreuz Jesu.
Bild: Kreuz in der Krypta des alten Doms in Brescia
Text und Foto: Burghard Ebenhöh