Das Mahl, mit dem eine neue Zeit beginnt
Eine Zeit haben sie ausgerufen,
in der es gilt, sich selbst zu leben,
denn ein Ende sollte haben
jede Verachtung des Menschen.
Jedoch kann dir die Zeit,
da du für dich selbst lebst,
kein Gesicht geben
und du hinterlässt keine Spuren -
es sei denn solche der Verwüstung.
Du findest keine Nähe
wenn du dir selbst der Nächste bist,
denn du bist verlassen,
wenn du dich nur auf dich selbst verlässt.
Dass dir die Welt gehört,
dazu wird all deine Tüchtigkeit nicht reichen.
Schau nur, wo du bleibst -
denn du wirst diese Bleibe nicht finden.
Es gibt keine Antwort
auf deinen Schrei: Ich! Ich ! Ich!,
denn es gibt kein Du, dass dein
Widerhall sein könnte,
und du schreist ins Leere.
Da ist niemand, der dich achtet,
weil du „Ich!“ geschrien hast
und deine schöne neue Zeit
zerrinnt dir wie Sand unter den Fingern.
Aber es wird immer noch erzählt
von dem, der Brot teilte,
denn er hat damit Bleibendes geschaffen.
Es wird immer noch erzählt
von dem, der den Becher mit Wein reichte,
denn er konnte sich verschenken,
weil er einen Wert hatte.
Es wird immer noch erzählt
von dem, er sich bückte, um Füße zu waschen,
der er hat damit Menschenherzen geprägt.
Es wird immer noch erzählt,
von dem, der darum wusste, dass die Frucht
des Korns nach dem Sterben kommt,
denn er hat damit Angst genommen und Sinn gestiftet.
Es wird immer noch erzählt
von dem, der in den Tod ging
für die, die er liebte,
weil der Mensch ihm das wert war.
In diesem Moment
begann die neue Zeit
in der Menschen es wert sind,
dass Menschen sich geben füreinander.
Darum teilen wir heute das Brot
und den Wein
und das Leben.
Text und Foto: Burghard Ebenhöh